Im Dieburger Schlossgarten könnte 2025 kein Biergarten eröffnen. Der Magistrat der Stadt Dieburg hat beschlossen, die Fläche neu auszuschreiben, anstatt die bestehende Vereinbarung mit dem bisherigen Betreiber Tobias Niestatek zu verlängern. Niestatek gab bekannt, dass er nicht mehr für die Pacht des Biergartens kandidieren wird. Die Ausschreibungsphase, die Ende November 2024 endete, brachte keine neuen Bewerbungen hervor. Dies wirft Fragen zur Attraktivität der Fläche und den bisherigen Bedingungen auf, die für potenzielle Betreiber möglicherweise abschreckend waren.
Der Biergarten, der unter dem Namen „Garten-Äffchen“ während des Corona-Sommers 2020 an den Start ging, war bis 2024 ein beliebter Treffpunkt in Dieburg, insbesondere durch Veranstaltungen wie das „Äffchen-Festival“. Vor Niestakets Engagement gab es jedoch im Schlossgarten lediglich gastronomische Angebote während von Festen. Bürgermeister Frank Haus war der einzige im Stadtrat, der gegen die Neuausschreibung stimmte, was sowohl Spekulationen als auch Kritik am Magistrat auslöste.
Die Hintergründe der Neuausschreibung
Der Magistrat sah sich verpflichtet, die Situation transparent zu erklären. Niestatek, der seit 2021 einen Drei-Jahres-Vertrag für den Biergarten hatte, schlug 2022 den Bau eines festen Gebäudes im Schlossgarten vor. Dieses Vorhaben wurde von der Stadt für grundsätzlich positiv erachtet, jedoch stoßen solche Projekte häufig auf Herausforderungen, insbesondere durch den denkmalgeschützten Status des Schlossgartens. Bislang wurden 20.000 Euro für die vorbereitenden Maßnahmen bereitgestellt, doch Bürokratie und Haushaltslage führten zu Verzögerungen.
Im August 2023 wurde Niestatek darüber informiert, dass für eine langfristige Lösung mehr Zeit benötigt wird, erhielt jedoch die Pachtzusage für das Jahr 2024. Dennoch kam es zu der Entscheidung, die Pacht ab 2025 neu auszuschreiben, um Vorwürfen der Begünstigung vorzubeugen. Der Magistrat bedauert Niestakets Rückzug, respektiert diesen jedoch und betont, dass alle Schritte im Rahmen der geltenden Vorschriften und mit voller Transparenz unternommen wurden.
Kritik und zukünftige Pläne
Die Entscheidung zur Neuausschreibung kam nicht ohne Widerstand. In sozialen Medien wurden unter anderem Vorwürfe laut, die besagen, der Magistrat hätte illegitime Einflüsse auf die Entwicklungen genommen. Diese Anschuldigungen wurden vom Magistrat vehement zurückgewiesen. Man betont, dass es keinen Raum für Sonderbehandlungen gibt und kritisierte die persönliche Angriffe in sozialen Plattformen. Ziel des Magistrats bleibt es, den Schlossgarten als attraktiven Ort für die Bürger und Gäste zu erhalten und eine langfristige Lösung zu finden, die den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht wird.
Städte und Gemeinden stehen häufig vor der Herausforderung, historische Flächen neu zu entwickeln, ohne den Charakter und das kulturelle Erbe zu gefährden. Dies zeigt sich auch im globalen Kontext, wo viele Altstädte auf die UNESCO-Welterbeliste stehen und die Balance zwischen Erhaltung und neuen Erwartungen stets gewahrt werden muss. Der zunehmende Druck aus dem Bereich des Eventtourismus macht die Situation zusätzlich komplex.
Die Neugestaltung des Schlossgartens stellt somit nicht nur eine lokale, sondern auch eine in einem größeren Kontext relevante Frage der Stadtentwicklung dar. Die Stadt Dieburg wird weiterhin bemüht sein, ein attraktives Angebot zu schaffen, das sowohl die Bürger als auch Besucher anspricht.
Für weitere Informationen kann auf die Artikel von OP-Online, Dieburg.de und BBSR verwiesen werden.