Kroatiens Vize-Regierungschef Josip Dabro hat am Freitagabend seinen Rücktritt bekannt gegeben, ein Schritt, der durch die Veröffentlichung eines Videos ausgelöst wurde, das ihn beim Schießen aus einem fahrenden Auto zeigt. In dem Video, das von der Tageszeitung Jutarnji List veröffentlicht wurde, ist Dabro zu sehen, wie er auf dem Beifahrersitz sitzt, aus dem geöffneten Fenster mit einer Pistole schießt und dabei lacht. Er erklärte, dass dieses Verhalten „unverantwortlich und rücksichtslos“ gewesen sei und die Sicherheit anderer nicht gefährdet habe, da er nur mit Platzpatronen geschossen habe.

Dabro, der auch Minister für Landwirtschaft, Forstwesen und Fischerei ist und zur nationalistischen Partei Heimatbewegung (Domovinski Pokret – DP) gehört, gab an, dass das Vorfall vor einigen Jahren passiert sei. Er wolle mit seinem Rücktritt nicht von den Hauptprioritäten der Regierung ablenken, die von Ministerpräsident Andrej Plenković geleitet wird. Plenković bezeichnete Dabros Rücktritt als die richtige Entscheidung und betonte, dass solches Verhalten mit der Rolle eines Ministers nicht vereinbar sei, insbesondere angesichts der zunehmenden Gewalt in Kroatien.

Politische Konsequenzen

Der Rücktritt des Vize-Regierungschefs bringt zusätzliche Herausforderungen für die bürgerliche Regierung mit sich. Dabros Verhalten belastet das Ansehen seiner Partei und der Regierung. Plenkovića und seine Partei, die Kroatische Demokratische Union (HDZ), stehen unter Druck, insbesondere nach der jüngsten Präsidentenwahl, bei der HDZ nur 25 Prozent der Stimmen erhalten hat, während Zoran Milanović von der Sozialdemokratischen Partei (SDP) mit 75 Prozent gewonnen hat.

Der Vorfall wirft auch Fragen zur politischen Kultur in Kroatien auf. Das politische System des Landes, das sich auf die Verfassung von 1990 stützt, ist ein demokratischer Verfassungsstaat, in dem der Präsident der Republik alle fünf Jahre direkt gewählt wird. Der Vize-Regierungschef hat durch sein Verhalten die Integrität der Regierung in Frage gestellt und könnte langfristige Auswirkungen auf die Unterstützung der nationalistischen Partei, die in Zagreb mitregiert, haben.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Die Reaktionen auf Dabros Rücktritt zeigen ein wachsendes Bewusstsein und eine Sensibilität für öffentliche Verhaltensnormen in Kroatien. In der Gesellschaft gibt es zunehmend Forderungen nach Verantwortung und Integrität von öffentlichen Amtsträgern. Dies könnte in Verbindung mit den gesellschaftlichen Herausforderungen stehen, die das Land in den letzten Jahren durchlebt hat, während die Regierung unter Plenković mit Problemen wie der Bekämpfung von Gewalt und der Stabilität des politischen Systems konfrontiert wird.

Zusammenfassend ist der Rücktritt von Josip Dabro nicht nur ein persönlicher Skandal, sondern wirft auch größere Fragen zur politischen Verantwortung und zur Zukunft der bürgerlichen Regierung in Kroatien auf. Angesichts der schwierigen politischen Landschaft steht die Regierung vor der Herausforderung, die öffentliche Vertrauen wiederherzustellen und sich mit den aktuellen gesellschaftlichen Erwartungen auseinanderzusetzen.