Island, bekannt für seine eindrucksvollen Vulkane, Fjorde und Geysire, hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Reiseziele in Europa entwickelt. Jährlich strömen etwa zwei Millionen Touristen auf die Vulkaninsel, die lediglich 400.000 Einwohner zählt. Ein bemerkenswerter Teil dieser touristischen Anziehungskraft wird durch Influencer generiert, wie die ARD-Doku „Island – die Macht der Influencer“ zeigt. Der Journalist Christian Benker untersucht die Auswirkungen des Tourismus auf das Land und stellt dabei fest, dass diese sozialen Medien einen entscheidenden Einfluss auf die Popularität Islands haben. Laut Focus ist Ása Steinars, die mit 40 Millionen monatlichen Instagram-Fans, die erfolgreichste Influencerin des Landes.
Die idealisierten Landschaften, die häufig von Influencern präsentiert werden – darunter Wasserfälle, Vulkane und Polarlichter – tragen zur Faszination für die Insel bei. Jedoch gibt es Bedenken, dass die Realität hinter diesen spektakulären Bildern oft übersehen wird. Einheimische äußern sich negativ über die negativen Auswirkungen des Einflusses der Influencer auf die Natur und die Überfüllung touristischer Orte. SWR berichtet, dass das Offroad-Fahren zu besonderen Orten bereits zu hohen Strafen geführt hat und eine Mitarbeiterin der isländischen Umweltbehörde warnt vor der Zerstörung von Regionen durch den Massentourismus.
Die Rolle des Tourismus in Islands Wirtschaft
Die wirtschaftlichen Aspekte des Tourismus sind nicht zu vernachlässigen. Der Sektor trägt etwa neun Prozent zum Bruttoinlandprodukt Islands bei und spielt eine entscheidende Rolle bei den Exporteinnahmen, die 34 Prozent betragen. Der Tourismus half Island zudem, sich nach dem wirtschaftlichen Kollaps 2008 zu erholen, was zu einer weiteren Belastung der Natur führte. Bereits seit den 1990er-Jahren hat der Tourismus an Bedeutung gewonnen, aber der schnelle Anstieg der Touristenzahlen begann erst nach der Weltwirtschaftskrise und dem Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010, der als Teil einer effektiven Marketingkampagne diente. Insbesondere Einheimische kritisieren die negativen Folgen des Massentourismus auf die Landschaften und Kultur der Insel, was zu einer wachsenden Diskussion um die Nachhaltigkeit führt.
Die isländische Regierung plant Maßnahmen für einen sanften Tourismus, um ökologischen und sozialen Schutz zu gewährleisten. Das Ziel ist es, den enormen Druck von den touristischen Hotspots zu nehmen und die Auswirkungen des Massentourismus auf die Infrastruktur sowie die Lebenshaltungskosten zu minimieren. Study Smarter verdeutlicht, dass große Anstrengungen nötig sind, um die Balance zwischen wirtschaftlichem Wachstum und dem Erhalt der unikalen Natur Islands zu finden.
Die Doku „Weltspiegel Doku: Island – Die Macht der Influencer“ wird am 12. Januar um 18:30 Uhr im Ersten ausgestrahlt und liefert wertvolle Einblicke in diese Thematik. Mit der Aufklärung über die negativen Seiten des Influencer-Tourismus könnte ein Bewusstsein für die Herausforderungen und Chancen des Reisens nach Island geschaffen werden.