Myra, heute bekannt als Demre, liegt in der malerischen Provinz Antalya in der Türkei und ist ein faszinierendes Ziel für Geschichtsinteressierte. Der Name „Myra“ bedeutet „prächtig“ und deutet bereits die Bedeutung dieser antiken Stadt an. Myra ist berühmt für ihre beeindruckenden Felsengräber, die in die Klippen geschlagen wurden und aus etwa 400 v. Chr. stammen. Diese Grabstätten sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch Zeugnisse des lykischen Glaubens, der eng mit religiösen Vorstellungen und dem Status der Verstorbenen verknüpft war.
Die Felsengräber sind im Stil lykischer Wohnhäuser gestaltet und mit detaillierten Skulpturen und Reliefs verziert. Besonders bemerkenswert ist, dass die Höhe der Gräber den Status ihrer Bewohner widerspiegelt – je höher, desto bedeutender war die Person im antiken Myra. Diese erhöhte Lage der Gräber ist ein Hinweis auf den lokalen Glauben an Vogeldämonen, die den Seelen der Verstorbenen in den Himmel helfen.
Geschichte und Bedeutung von Myra
Myra war im 4. Jahrhundert n. Chr. die Heimat des heiligen Nikolaus, der als Bischof der Stadt diente. Nicolas von Myra, bekannt für seine Barmherzigkeit, wurde zum Beschützer der Seeleute und ist heute weit über die Grenzen der Türkei hinaus als Santa Claus bekannt. Sein Todestag wird am 6. Dezember gefeiert, und die Kirche St. Nikolaus, die ursprünglich im 6. Jahrhundert erbaut und im 8. Jahrhundert erweitert wurde, ist ein herausragendes Beispiel für byzantinische Architektur. Der berühmte Sarkophag des Heiligen Nikolaus wurde 1968 wiederentdeckt und ist ein bedeutendes historisches Relikt dieser Zeit.
Myra selbst war die Hauptstadt des lykischen Königreichs und spielte eine zentrale Rolle im frühen Christentum. Herausragende Persönlichkeiten, darunter der Apostel Paulus, hielten sich hier auf und trugen zur Entwicklung der Stadt als religiöses Zentrum bei. Im 2. Jahrhundert n. Chr. erlebte Myra große Fortschritte, bevor sie im 7. Jahrhundert durch Erdbeben, Überschwemmungen und arabische Überfälle an Bedeutung verlor.
Sehenswürdigkeiten in Myra
Die Haupteingänge der antiken Stadt Myra, die Felsengräber und die beeindruckenden Überreste eines antiken Theaters, das Platz für etwa 11.000 Zuschauer bot, sind nur einige der Höhepunkte der Region. Das Theater wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. erbaut und ist eines der am besten erhaltenen antiken Bauwerke in der lykischen Region. Von den oberen Rängen des Theaters aus kann man einen atemberaubenden Blick über Myra genießen.
Zusätzlich zu den Felsengräbern und dem Theater sind auch Überreste der Akropolis und der Thermen aus römischer Zeit zu entdecken. Die Akropolis selbst befindet sich oberhalb der Felsengräber und bietet Einblicke in die städtische Struktur und das Leben der damaligen Bewohner. Die Stadt existiert seit dem 5. Jahrhundert v. Chr. und ist ein Beispiel für die Entwicklung urbaner Zentren in der Antike.
Myra liegt nur 2 km vom Stadtzentrum Demre entfernt und ist leicht mit dem Auto oder dem Bus von Antalya aus zu erreichen. Die Region zieht Touristen an, die nicht nur an der Geschichte interessiert sind, sondern auch die Schönheit der Landschaft genießen möchten, insbesondere auf dem berühmten Lykischen Weg, einem beliebten Wanderweg, der durch diese geschichtsträchtige Region führt.
Insgesamt ist Myra ein eindrucksvolles Beispiel für die Vielfalt und den Reichtum antiker Geschichte in der Türkei. Für Besucher, die mehr über die lykische Kultur und die Anfänge des Christentums erfahren möchten, ist Myra ein unverzichtbares Ziel. Weitere Informationen zu diesem historischen Ort finden Sie auf den Websites von Remszeitung, Antalya.com und Antalya Tourist Information.