Unter dem Hügel Žlutý kopec in Brünn, Tschechien, verbirgt sich eine faszinierende und geschichtsträchtige Attraktion: drei unterirdische Wasserspeicher mit einem Gesamtvolumen von über 30 Millionen Litern Wasser. Diese beeindruckenden technischen Denkmale wurden in den Jahren 1874, 1894 und 1917 erbaut und sind nun Teil eines einzigartigen Erlebnisses für Besucher. Die Wasserspeicher sind nicht nur bedeutend für die Geschichte der Wasserversorgung, sondern zeigen auch die Ingenieurskunst ihrer Zeit.
Der erste Wasserspeicher, entworfen vom Engländer Thomas Docwry, wurde 1874 nach britischem Vorbild errichtet. Er hatte die wichtige Aufgabe, die schnell wachsende Bevölkerung Brünns mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, eine Notwendigkeit, die Kaiser Franz Joseph I. veranlasste. Wasser wurde aus einem nahegelegenen Fluss entnommen und durch drei biologische Filter gereinigt, bevor es in die Stadt geleitet wurde. Die beiden nachfolgenden Wasserspeicher wurden 1894 und 1917 gebaut und versorgten einst über 100.000 Einwohner mit frischem Wasser.
Öffentliche Zugänglichkeit und Ereignisse
Die Wasserspeicher waren bis 1997 in Betrieb, jedoch nicht mehr als Trinkwasserspeicher. Nach Überlegungen zum Abriss im Jahr 2014, die durch ihre Ernennung zum Kulturdenkmal im Jahr 2019 gestoppt wurden, wurden die Speicherkapazitäten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seit 2020 kann der erste Wasserspeicher besichtigt werden, gefolgt vom zweiten im Jahr 2022. Ab dem 22. März 2024, dem Weltwassertag, wird die komplette Anlage zugänglich sein, was eine wertvolle Erweiterung für die touristischen Angebote der Stadt darstellt.
Die Wasserspeicher haben sich mittlerweile zu einem beliebten Ziel für Touristen entwickelt und sind auch Schauplätze für verschiedene Veranstaltungen und Konzerte. Besichtigungen sind von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr möglich, und der Eintritt kostet 350 tschechische Kronen, was etwa 14 Euro entspricht.
Zusätzlich zu den Wasserspeichern bietet der Brünner Untergrund eine weitere Attraktion. Dieser besteht aus einem nahezu ein Kilometer langen Komplex aus Gängen und Kellern, die die Stadtgeschichte und -kultur widerspiegeln und sich nur wenige Gehminuten von der Burg Špilberk entfernt befinden. Diese historischen Sehenswürdigkeiten bieten faszinierende Einblicke in die Ingenieurskunst und das Leben in der Region während des 19. Jahrhunderts.
Brünn als historisches Zentrum
Die Stadt Brünn war im 19. Jahrhundert die Hauptstadt von Mähren innerhalb der Habsburgermonarchie und spielte eine bedeutende Rolle in der politischen und kulturellen Landschaft der Region. Die unterirdischen Wasserspeicher sind Teil dieses historischen Erbes und ziehen mit ihrer einzigartigen Architektur und den geschichtlichen Hintergründen immer mehr Besucher an. Sie sind nicht nur ein Zeichen der technischen Effizienz vergangener Zeiten, sondern auch ein Symbol für den fortschreitenden Wandel von Industrie zu moderner Stadtattraktion.
Die Kombination aus Technik, Geschichte und Kultur macht die unterirdischen Wasserspeicher von Brünn zu einem unverzichtbaren Ziel für Reisende und Geschichtsinteressierte. Während die Stadt weiterhin für ihre technische Monumente bekannt wird, zeigt sich, dass alte Strukturen in einem neuen Licht erstrahlen können, wenn sie in ein modernes Freizeitangebot integriert werden.
Weitere Informationen sind auf den folgenden Webseiten zu finden: Ostsee-Zeitung berichtet, Visit Czechia – Wasserspeicher und Visit Czechia – Technische Monumente.