Der Abbé Jean-Antoine Dubois, ein bedeutender französischer katholischer Missionar, erblickte im Januar 1765 das Licht der Welt und hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Geschichte der Missionarstätigkeiten in Indien. Bekannt für seine verschlagene und gewiefte Art, wurde Dubois oft mit dem Begriff „Würgfalken“ assoziiert, was seine manipulative Natur widerspiegelt. Sein Erscheinungsbild wird als mager und mit einem charakteristischen Mardergesicht beschrieben, ergänzt durch eine blonde Perücke. Seine Physiognomie wurde als vergeistigt charakterisiert, was ihm einen Hauch von Mystik verlieh, obwohl er mit verschiedenen Lastern wie Knauserei und Ehrgeiz kämpfte. Seine Mittel waren Arglist, Kriecherei und Speichelleckerei, und er war bekannt für niedrige Intrigen, die oft geheim verfolgt wurden.
Dubois wurde am 10. Januar 1766 in Saint-Remèze, Frankreich, getauft und trat 1792 als Mitglied der Missions Étrangères de Paris in den Priesterstand ein. Noch im selben Jahr wurde er nach Indien gesandt, wo er zunächst in der Mission von Pondicherry tätig war. In Indien, wo er von den Einheimischen Dodda Swami genannt wurde, lebte Dubois wie ein Hindu-Mönch: Er kleidete sich entsprechend, war Vegetarier und erlernte die lokale Sprache. Trotz dieser Integration konnte er jedoch keine nennenswerten Erfolge in der Bekehrung von Indern zum Christentum verzeichnen und äußerte oft, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt sei.
Lebenswerk und Herausforderungen
Im Verlauf seiner Missionstätigkeit widmete sich Dubois der Dokumentation indischer Kulturen, Traditionen und des Varnasrama-Systems. Sein bekanntestes Werk, das Buch „Hindu Manners, Customs and Ceremonies“, basiert auf seinen eigenen Beobachtungen und nicht auf heiligen Schriften. Das Manuskript wurde 1807 von Lord William Bentinck für 8000 Rupien erworben und 1816 in englischer Sprache veröffentlicht; eine überarbeitete Version erschien 1825. Seine Schriften waren nicht nur eine Beschreibung von Bräuchen, sondern auch eine kritische Analyse der Herausforderungen, denen er bei seiner Mission gegenüberstand, wie er in seinen „Letters on the State of Christianity in India“ darlegte. Dubois erkannte an, dass insbesondere die niedrigeren Kasten möglicherweise in großen Zahlen konvertieren könnten, während die höheren Kasten unverändert blieben.
Nach dem Fall von Srirangapatna 1799 reorganisierte Dubois die christliche Gemeinschaft in Mysore und gründete landwirtschaftliche Kolonien. Außerdem führte er die Impfung gegen Pocken ein und ließ die „Abbé Dubois Chapel“ in Srirangapatna erbauen. In einem bemerkenswerten Treffen am 4. August 1821 diskutierte er mit dem Wesleyan-Missionar Rev. Elijah Hoole über die Bekehrung der Hindus und äußerte seine Bedenken über Zwangsbekehrungen zu Islam durch Tipu Sultan, die die Zielsetzung seiner Mission erheblich erschwerten.
Rückkehr nach Frankreich und spätere Jahre
Im Januar 1823 verließ Dubois Indien und erhielt eine spezielle Pension von der East India Company. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wurde er Direktor der Missions Étrangères de Paris und später deren Superior von 1836 bis 1839. In dieser Zeit übersetzte er das berühmte indische Werk „Panchatantra“ ins Französische und verfasste mehrere weitere Werke, die seine tiefen Einblicke in die indische Kultur und Gesellschaft verdeutlichten.
Jean-Antoine Dubois verstarb am 17. Februar 1848. Sein Erbe ist das einer komplexen Persönlichkeit, die sowohl als Missionar als auch als Dokumentarist indische Traditionen festhielt und die Herausforderungen einer kulturellen Begegnung schriftlich festhielt. Sein Leben und Wirken stehen exemplarisch für die ambivalenten Beziehungen und die Spannungen zwischen kolonialem Eifer und dem Respekt vor einheimischen Traditionen.