Blake Lively sieht sich derzeit mit einer Klage von der Krisenmanagementfirma Street Relations Inc. konfrontiert. Die Klage wurde am 4. Februar 2024 von Jed Wallace eingereicht und wirft Lively vor, ihn und sein Unternehmen diffamiert zu haben. Diese rechtlichen Auseinandersetzungen stehen im Kontext von Livelys Beschwerde gegen ihren Co-Star Justin Baldoni wegen sexueller Belästigung, die sie im Dezember 2024 beim California Civil Rights Department eingereicht hat. Lively beschuldigt Baldoni, eine Verleumdungskampagne gegen sie in sozialen Medien durchzuführen, wobei Wallace von Baldonis PR-Team als Unterstützer dieser Kampagne annähernd angeheuert worden sein soll. Laut Wallace haben die Vorwürfe gegen ihn „Millionen von Dollar an Reputationsschäden“ verursacht, mit einem prognostizierten Verlust von über einer Million Dollar für sein Unternehmen.
Diese Klage wurde von Livelys Anwaltsteam als Teil einer Strategie angesehen, um sie zum Schweigen zu bringen. Im Gegenzug reichte Baldoni im Januar 2025 eine Gegenklage gegen Lively, ihren Ehemann Ryan Reynolds und deren Publizistin ein und fordert stattliche 400 Millionen Dollar (ca. 386 Millionen Euro) Schadensersatz.
Ein tiefergehender Kontext
Livelys Situation ist nicht isoliert. In Anbetracht der globalen Szenarien zur sexuellen Objektifizierung von Frauen hat sie sich in den letzten Jahren klar zum Thema sexuelle Belästigung geäußert. Sie spricht über die anhaltenden Probleme dieser Thematik, die, wie sie betont, nicht neu sind. Dies geschieht im Kontext der #MeToo-Bewegung, die dazu geführt hat, dass viele Fälle sexueller Belästigung in der Kultur- und Medienbranche öffentlich diskutiert werden.
In einem Statement zu den Vorwürfen gegen Harvey Weinstein, gegen den zahlreiche Schauspielerinnen wie Ashley Judd und Gwyneth Paltrow vorgebracht haben, macht Lively deutlich, dass sie persönlich keine negativen Erfahrungen mit ihm hatte. Dennoch fordert sie akute Maßnahmen zur Unterstützung Betroffener und dass die Anliegen ernst genommen werden müssen. Diese Äußerungen spiegeln das Bedürfnis wider, dass über sexuelle Belästigung nicht nur gesprochen, sondern auch gezielt gehandelt werden muss.
Die Situation in der Branche
Der Umgang mit sexueller Belästigung in der Medienbranche bleibt problematisch. Betroffene finden oft nicht die notwendige Unterstützung, und ein Großteil der Vorfälle bleibt ungemeldet. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ermöglicht zwar Beschwerden, jedoch wird dies in den Kultur- und Medienbranchen häufig nicht in Anspruch genommen. Um dem entgegenzuwirken, wurde 2018 die unabhängige Vertrauensstelle „Themis“ gegründet, die Unterstützung bietet und eine hohe Nachfrage nach Beratungen verzeichnet. Diese Institute zielen darauf ab, Hürden beim Zugang zu Unterstützungsleistungen zu identifizieren und Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.
Laut einer branchenweiten Umfrage, die im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durchgeführt wurde, erleben insbesondere Frauen und Personen in unsicheren Beschäftigungssituationen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Kulturbranche häufig. Die betroffenen Personen fordern klarere Konsequenzen für Täter, mehr Unterstützung von Institutionen sowie aktives Eingreifen von Kolleginnen und Kollegen.
In all dem bleibt Livelys Engagement für die Aufklärungsarbeit und ihre Forderungen nach strukturellen Veränderungen besonders relevant. Ihre Stellungnahme und das fortlaufende juristische Geplänkel verdeutlichen die Komplexität und die Dringlichkeit, in der sowohl die Medienbranche als auch die Gesellschaft insgesamt handeln müssen.
Für Lively ist der Kampf nicht nur ein persönlicher, sondern auch ein gesellschaftlicher, der über die unmittelbaren Beschwerden hinaus die Notwendigkeit verdeutlicht, eine Kultur des Respekts und der Unterstützung für alle Beteiligten zu schaffen.