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Friedhelm Funkel: Ein Leben zwischen Anfängen und Höhenflügen der 2. Bundesliga

Im Interview zum 50-jährigen Bestehen der 2. Bundesliga reflektiert der Zeitzeuge Friedhelm Funkel, der sowohl als Spieler beim ersten Spiel 1974 als auch als Trainer 2024 aktiv war, seine außergewöhnliche Karriere und die beeindruckende Entwicklung der Liga, die von anfänglichen Schulden und leeren Stadien zu einem Fußball-Event mit fast 9 Millionen verkauften Tickets und über 29.000 Zuschauern pro Spiel gewachsen ist.

Friedhelm Funkel: Ein Zeitzeuge des Wandels in der 2. Bundesliga

Der deutsche Fußball hat in den letzten fünf Jahrzehnten eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen. Eine zentrale Figur dieser Geschichte ist Friedhelm Funkel, der sowohl als Spieler als auch als Trainer in der 2. Bundesliga Geschichte geschrieben hat. Seine Erfahrungen und Erinnerungen bieten einen faszinierenden Einblick in die Transformation dieser zweiten Liga.

Funkels Weg durch die 2. Bundesliga

Friedhelm Funkel, eine Legende des deutschen Fußballs, war 1974 Teil der ersten Saison der 2. Bundesliga mit Bayer 05 Uerdingen. Mehr als 50 Jahre später, als Trainer des 1. FC Kaiserslautern, erlebte er das Ende der Jubiläumssaison 2023/24. Diese außergewöhnliche Reise macht ihn zu einem einzigartigen Zeitzeugen, dessen Erinnerungen den Wandel des Fußballs illustrieren.

Der Fußball boomt: Hemmungen der Vergangenheit überwinden

Eine der auffälligsten Veränderungen, die Funkel beschreibt, ist der gesunkene Einfluss der Zuschauerzahlen. Als er 1974 spielte, wurden bei seinem ersten Punktspiel lediglich 7.000 Fans in Krefeld gezählt. Im Kontrast dazu erlebte er 2023/24 im Fritz Walter Stadion in Kaiserslautern fast 50.000 Zuschauer. Diese Zunahme spiegelt das explosive Wachstum der 2. Bundesliga wider, das seit der Heim-WM 2006 enorm gestiegen ist. Der durchschnittliche Zuschauerschnitt pro Spiel von fast 29.000 Fans belegt, wie sehr das Interesse an Fußball in Deutschland gewachsen ist.

Ein Blick auf die Anfänge des Profifußballs

Zur Zeit Funkels als Spieler war die Fußballlandschaft sehr anders. Die Kader bestanden aus nur 16 bis 18 Spielern und die Anforderungen an Trainer und Betreuer waren bescheidener. Mit einem einzigen Trainer und oft nur einem Co-Trainer waren die Ränge auf den Stadien meist leer, und die Spiele fanden in großen, wenig komfortablen Arenen statt. Funkel erinnert sich, dass das erste Stadion, in dem er spielte, eine kleine Holztribüne hatte. Diese Bescheidenheit hat sich im Laufe der Jahre stark verändert.

Erinnerungen an den Aufstieg und Herausforderungen

Funkel blickt auch auf seine Erfolge als Trainer zurück, wobei er Rekordhalter mit sechs Aufstiegen ist. Sein emotionalster Moment war der Aufstieg mit Uerdingen 1992 in seinem ersten Trainerjahr. Der Druck, beim FC St. Pauli nicht zu verlieren, war enorm, doch letztlich reichte ein 0:0, um den Aufstieg zu sichern. Funkel erklärt, dass der Druck während der Bundesliga-Zeit um einiges höher war, da es oft um die Existenz von Vereinen ging.

Ökonomische Veränderungen im Fußball

Der wirtschaftliche Hintergrund des Fußballs hat sich dramatisch verändert. Während Funkel anfangs mit 400 D-Mark im Monat auskommen musste und zusätzlich in der Bayer AG arbeitete, profitieren Spieler heute von höheren Gehältern und umfassenderen Sponsoring-Deals. Die TV-Einnahmen, die in den frühen Teppichzeiten der 2. Bundesliga gerade mal 1,344 Millionen D-Mark betrugen, sind mittlerweile gestiegen, was die heutige Bedeutung der Liga unterstreicht.

Fazit: Ein Rückblick in die Zukunft

Die 2. Bundesliga hat sich seit der Zeit Friedhelm Funkels von einer unbekannten Liga zu einem wichtigen Bestandteil des deutschen Fußballs entwickelt. Funkels persönliche Erfahrungen und Erinnerungen zeigen nicht nur seine eigene Reise, sondern auch die Entwicklung des gesamten Sports. Es ist klar, dass der Fußball heute in Deutschland eine andere Kultur darstellt als noch vor 50 Jahren, und Funkel ist ein lebendiges Symbol für diese Transformation.

Die umfassenden Veränderungen und Renaissance der 2. Bundesliga, begleitet von einem stetig wachsenden Interesse seitens der Fans, verdeutlichen, wie wichtig diese Liga für den deutschen Fußball geworden ist.

Lebt in Dresden und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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