Sachsen schafft gendergerechte Sprache ab: Protest von Linksfraktion!
Sachsen, Deutschland - In Sachsen wurde ein umstrittener Schritt zur Abschaffung der gendergerechten Sprache in der Justiz beschlossen. Justizministerin Constanze Geiert von der CDU kündigte diesen Schritt Anfang März an, mit dem Ziel, Bürokratie abzubauen und die Verständlichkeit zu verbessern. Kritiker, wie Rico Gebhardt von der Linksfraktion, üben heftige Kritik an dieser Entscheidung und betonen, dass die Gleichstellung der Geschlechter ein verfassungsmäßiger Grundsatz sei und keine bloße Bürokratiefrage, wie Tag24 berichtet.
Die neue Verwaltungsvorschrift sieht vor, dass bei Änderungen der Gesetzesverordnungen eine Überprüfung des gesamten Regelwerks notwendig ist, jedoch nicht in Bezug auf die geschlechtergerechte Sprache. Gebhardt hebt hervor, dass die „Gendersprache“ in sächsischen Gesetzen nie verwendet wurde. Geiert stimmt den Forderungen zur Gleichberechtigung zwar zu, sieht jedoch gleichzeitig den Bedarf für weniger Bürokratie und mehr Flexibilität in der Justiz.
Die Bedeutung gendergerechter Sprache
Gendergerechte Sprache ist mehr als nur ein aktuelle Debatte; sie spiegelt historisch-gesellschaftliche Phänomene wider und beeinflusst gesellschaftliche Verhältnisse. An der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) wird dieses Thema ernst genommen: Ein § 4 Absatz 2 des Hochschulgesetzes fordert Hochschulen auf, geschlechtsgerechte Amts- und Rechtssprache in Satzungen und Schriftverkehr zu berücksichtigen. Dies wurde durch die Entwicklung einer Handreichung zur diskriminierungsarmen Sprache konkretisiert, die auch praktische Beispiele für eine respektvolle und vielfältige Sprachpraxis bietet. Diese Handreichung, die in den Jahren 2020/2021 im Senat diskutiert wurde, zielt darauf ab, Mitglieder der JGU zur Reflexion ihrer Sprachpraxis anzuregen und sensibilisiert auch hinsichtlich anderer Diskriminierungsrisiken wie Alter, Klasse und Herkunft, wie Uni Mainz informiert.
An der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wurde ebenfalls ein Leitfaden zur gendergerechten Sprache erarbeitet. Dieser Leitfaden wurde von Gleichstellungsbeauftragten sowie Linguistikprofessoren entwickelt und am 11. Januar 2017 beschlossen. Der Leitfaden fokussiert sich darauf, Frauen sprachlich sichtbar zu machen und fördert die Gleichstellung in der Sprache. Zudem sind weitere Leitfäden und Angebote zur wissenschaftlichen Weiterbildung verfügbar, die bei Bedarf thematische Kurse zur gendergerechten Kommunikation anbieten. Auch die Theologische Fakultät hat einen eigenen Leitfaden erstellt, um gendersensible Sprache zu fördern, so Phil.uni-kiel.
Der Diskurs um gendergerechte Sprache bleibt lebendig und weitreichend, wobei die Entwicklungen in Sachsen einen neuen Anstoß zur Diskussion über Gleichstellung und Sprache geben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die politischen Entscheidungen in Bezug auf die sprachliche Gleichstellung im weiteren Verlauf entwickeln werden.
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Vorfall | Gesetzgebung |
Ort | Sachsen, Deutschland |
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