Alarm im Rechenbachtal: Zornnattern bedrohen heimische Eidechsen!
Mörsbach, Deutschland - Hunderte von Schlangen, insbesondere Zornnattern, haben sich in der Mülldeponie im Mörsbacher Rechenbachtal niedergelassen. Diese Situation stellt eine akute Bedrohung für die einheimische Tierwelt dar. Insbesondere die örtlichen Eidechsenarten sind stark von dem massiven Anstieg der Zornnattern betroffen. Laut Rheinpfalz sind die Bestände der Zauneidechsen nahezu vollständig verschwunden, während die Mauereidechsenpopulation um 80 bis 90 Prozent zurückgegangen ist.
Hubert Laufer, ein 64-jähriger Landschaftsökologe aus Offenburg, der sich seit 35 Jahren auf Reptilien spezialisiert hat, wird am 11. April um 19 Uhr in der evangelischen Kirche Mörsbach einen Vortrag über Schlangen im Zweibrücker Raum halten. Seine Expertise scheint äußerst relevant, da er seit neun Jahren in der Region Schlangen fängt, um deren Bestand zu dokumentieren und zu überwachen. Laufer vermutet, dass die Zornnattern, die eine invasive Art aus Südfrankreich und Italien sind, mit einer Müllladung in die Region gelangten.
Invasive Arten und ihre Bedrohung
Die invasive Zornnatter ernährt sich vor allem von Eidechsen, was zu einem dramatischen Rückgang der einheimischen Arten führt. Der Bestand an Zornnattern auf der Deponie wird auf mehrere Hundert geschätzt. Diese Schlangenart ist für Menschen ungefährlich, kann jedoch bei Bedrohung zubeißen. Während Laufer die Schlangen einfängt, um sie zu vermessen, zu wiegen und zu dokumentieren, stellt er sicher, dass die Daten an die zuständige Behörde weitergeleitet werden. In der Region kommen zusätzlich heimische Schling- und Ringelnattern vor, die jedoch keine Probleme verursachen.
Aktuell gibt es in Deutschland rund 900 etablierte Neobiota-Arten, von denen etwa 1.015 als Neobiota klassifiziert werden. Die Zunahme invasiver Arten, wie die Zornnatter, steht in direktem Zusammenhang mit dem globalen Handel und vermehrten Verkehr. Diese Entwicklung könnte durch den Klimawandel weiter begünstigt werden, da kältere Winter, die derzeit eine natürliche Barriere für viele dieser Arten bilden, voraussichtlich abgeschwächt werden.
Ökologische Herausforderungen
Die beobachtete Entwicklung in Mörsbach ist ein konkretes Beispiel für die Herausforderungen, die der Umgang mit invasiven Arten mit sich bringt. Neben den Zornnattern breiten sich auch Waschbären in der Region aus, was weitere Auswirkungen auf die Biodiversität haben könnte. Die Situation erinnert an die deutschlandweiten Probleme mit Neobiota, von denen aktuell ca. 1.410 gebietsfremde Pflanzenarten bekannt sind. Zusätzlich gibt es 163 gebietsfremde Tierarten, die als potenziell invasiv gelten, was die Notwendigkeit einer aktiven Überwachung und Kontrolle verstärkt.
Laufer unterstützt betroffene Bürger bei der Beantragung von Genehmigungen zur Haltung von Zornnattern und appelliert an die Wichtigkeit der Umweltbildung. Mit seinem Vortrag möchte er ein größeres Bewusstsein für die Problematik invasiver Arten schaffen und zur Diskussion anregen. Die fortwährende Ausbreitung der Zornnatter fordert sowohl ökologisches Verständnis als auch aktive Maßnahmen, um den Fortbestand einheimischer Arten zu sichern.
Details | |
---|---|
Vorfall | Umwelt |
Ort | Mörsbach, Deutschland |
Quellen |