Rettungskräfte in Gaza: PRCS verlangt internationale Ermittlung nach Blutbad

Rafah, Gaza, Palästina - Die Palestine Red Crescent Society (PRCS) hat eine unabhängige internationale Untersuchung zu den „absichtlichen Tötungen“ von 15 medizinischen und humanitären Mitarbeitern gefordert, die am 23. März bei einem Angriff israelischer Streitkräfte in Gaza getötet wurden. Der Präsident der PRCS, Younis al-Khatib, bezeichnete den Vorfall als Kriegsverbrechen und betonte die Dringlichkeit einer Kommission, um die Fakten zu ermitteln und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Angriff, der in Rafah stattfand, führte zu einer Welle internationaler Empörung.

Al-Khatib berichtete, dass die Sanitäter, die sich in klar erkennbaren Rettungswagen mit Blaulicht befanden, ohne Vorwarnung unter schwerem Beschuss geraten sind. Der PRCS zufolge wurde der Konvoi mehr als fünf Minuten lang beschossen, während die Kommunikation mit dem zentralen Dispatch-Center bestätigte, dass das Feuer mindestens zwei Stunden andauerte. Ein Überlebender des Angriffs erklärte, dass die Rettungswagen direkt beschossen wurden und dass er als „menschliches Schutzschild“ benutzt wurde, bevor er entkommen konnte.

Internationale Reaktionen und Forderungen

Die internationale Gemeinschaft wurde von al-Khatib aufgefordert, Maßnahmen gegen die Verantwortlichen zu ergreifen. Nach dem Angriff wurde der Zugang von Rettungsteams zur Region durch israelische Streitkräfte unter dem Vorwand, es sei ein „rotes Gebiet“, blockiert. Dies geschah obwohl das Gebiet nicht als solches klassifiziert war, was bedeutete, dass keine vorherige Koordination erforderlich war. Auch die Humanitarian Coordination Office’s Tom Fletcher berichtete von einem Anstieg der Opfer unter Patienten und Rettungskräften seit dem Wiederbeginn der israelischen Angriffe ab dem 18. März.

Ein von al-Khatib präsentiertes Gesprächsprotokoll in Hebräisch zwischen israelischen Soldaten und den Sanitätern bestätigte die ernsthafte Situation vor dem tödlichen Beschuss. Am 30. März wurden außerdem die Leichen von 14 weiteren Opfern in einem Massengrab gefunden, was die Tragödie noch akuter macht.

Das Ausmaß der Verluste

Laut UNRWA wurden seit dem Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 mindestens 408 Hilfsarbeiter, darunter über 280 Mitarbeiter von UNRWA, von israelischen Streitkräften getötet. Das Gesundheitsministerium von Gaza berichtete, dass seit dem 18. März mindestens 921 Menschen gestorben sind, und die Gesamtzahl der Toten seit Kriegsbeginn über 50.000 beträgt, wobei die meisten davon Kinder und Frauen sind. Sechs Mitglieder der palästinensischen Zivilschutzbehörde und ein Mitarbeiter der UNRWA starben ebenfalls bei dem Angriff.

In einer weiteren Wendung änderte die israelische Militärführung am 6. April ihre ursprünglich veröffentlichte Darstellung des Vorfalls. Zuvor hatte das Militär erklärt, dass Soldaten auf Fahrzeuge geschossen hätten, die sich verdächtig näherten. Neuere Berichte deuten darauf hin, dass neun Militante aus den Reihen von Hamas und dem Islamischen Dschihad in Roten Halbmond-Fahrzeugen getötet wurden, was die Komplexität und das Ausmaß der Situation unterstreicht.

Darüber hinaus wird Israel von verschiedenen Organisationen, einschließlich der Zivilschutzbehörde und dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte, wegen des Vorfalls und des damit verbundenen allgemeinen Klimas der Straflosigkeit für Sicherheitskräfte und bewaffnete Gruppen in der Region kritisiert. Amnesty International hat in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass Israel ein System der Apartheid gegenüber Palästinenserinnen und Palästinensern aufrechterhält und gegen internationales Menschenrechtrecht verstößt.

Die Leiter von sechs UN-Agenturen fordern die sofortige Wiederherstellung des Waffenstillstands und die Rückkehr humanitärer Hilfe nach Gaza, um die dringend benötigte Unterstützung für die Zivilbevölkerung sicherzustellen.

Zusammenfassend bleibt die Lage in der Region angespannt, während die internationalen Aufrufe zur Rechenschaft immer lauter werden. Es bleibt abzuwarten, welche Schritte die globale Gemeinschaft unternehmen wird, um die Verantwortlichen für diese Tragödien zur Rechenschaft zu ziehen.

Al Jazeera berichtet von den Forderungen der PRCS, während Yahoo News detailliert die Ereignisse und die Reaktionen analysiert. Im Kontext der menschlichen Rechte in der Region verweisen auch Amnesty International auf die generalisierte Straflosigkeit, die in diesem Konflikt vorherrscht.

Details
Vorfall Kriegsverbrechen
Ort Rafah, Gaza, Palästina
Quellen