Am 22. Februar 2025 wurden im besetzten Westjordanland zwei palästinensische Kinder, Ayman Nasser al-Haymouny (12) und Rimas al-Amouri (13), von israelischen Soldaten erschossen. Al-Haymouny wurde in Hebron getötet, während er Verwandte besuchte und später im Krankenhaus starb. Al-Amouri, der im Innenhof seines Familienhauses in Jenin erschossen wurde, erlitt eine tödliche Bauchverletzung und starb kurz nach seiner Ankunft im Jenin Government Hospital. Beide Kinder wurden mit Schüssen aus gepanzerten Militärfahrzeugen beschossen. Diese Vorfälle fanden während großangelegter Militärraids in der Westbank statt, die in Städten wie Nablus, Tulkarem, Jenin und Bethlehem durchgeführt wurden. Laut der palästinensischen Gesundheitsbehörde und der Wafa-Nachrichtenagentur sind die Tötungen ein Ausdruck der zunehmenden militärischen Gewalt in der Region, die seit dem ersten Waffenstillstand im Gazastreifen am 21. Januar zugenommen hat. Seit diesem Datum wurden bereits mehr als 50 Palästinenser getötet.
Diese Tötungen sind Teil einer besorgniserregenden Trendwende, die Human Rights Watch dokumentiert. Im Jahr 2022 war das tödlichste Jahr für palästinensische Kinder im Westjordanland seit 15 Jahren, und bis zum 22. August 2023 wurden mindestens 34 weitere Kinder von israelischen Streitkräften getötet. Diese Gewalt wird fast nie, geschweige denn angemessen untersucht oder verfolgt, was die Besorgnis internationaler Menschenrechtsgruppen über die Missachtung der Rechte von Kindern verstärkt.
Die Auswirkungen auf Kinder
Die anhaltenden Konflikte und die Todesfälle unter Kindern haben tiefgreifende psychosoziale Auswirkungen. Das International Rescue Committee (IRC) gibt an, dass die militärische Gewalt seit dem Waffenstillstand zu einer erhöhten Zahl von Opfern geführt hat, wobei mindestens 224 Kinder getötet wurden, was die höchste Zahl seit Jahren darstellt. Die anhaltende Gewalt hindert Hilfsorganisationen daran, notwendige Unterstützungsmaßnahmen in Regionen wie Jenin durchzuführen, wo viele Kinder traumatische Erfahrungen gemacht haben.
In Reaktion auf die kritische Situation in Jenin hat das IRC Programme zur Unterstützung traumatisierter Kinder ins Leben gerufen. Diese umfassen emotionale Unterstützung und Schulungen für Lehrkräfte, um auf die Bedürfnisse der Betroffenen zu reagieren. Dennoch mussten viele dieser Aktivitäten aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten in der Region, wie militärischen Einsätzen und Gewalt durch Siedler, aus der Stadt verlagert werden.
Bildungsprobleme und humanitäre Krise
Die Sorgen über die Sicherheit und das Wohlergehen von Kindern in der Westbank sind nicht nur auf die physische Gewalt beschränkt. Die kontinuierlichen Militäroperationen haben auch zu einer Bildungskrise geführt. Über 100 Schulen in der Westbank sind betroffen, was zu einer Unterbrechung des Unterrichts und zu gefährdetem Zugang für Schüler und Lehrer führt. Der IRC und das Teacher Creativity Center berichten, dass die Schulaktivitäten in Jenin eingestellt wurden, was etwa 200 Kindern die Möglichkeit nimmt, zu lernen und sich zu entwickeln.
Zusätzlich zu den bildungstechnischen Problemen müssen viele Familien in Jenin, insbesondere im Flüchtlingslager, mit der erzwungenen Vertreibung umgehen; in den letzten zwei Monaten sind tausende von Bewohnern geflohen. Die humanitäre Lage insgesamt ist durch zerstörte Wasser- und Sanitärinfrastruktur weiter verschärft, was die Lebensbedingungen der Zivilbevölkerung beeinträchtigt.
Die jüngsten Tötungen und die sich verstärkende Gewalt bilden somit nicht nur eine unmittelbare Bedrohung für das Leben von Kindern, sondern beeinträchtigen auch langfristig ihre psychosoziale Gesundheit und Zugang zu Bildung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die internationale Gemeinschaft dringend eingreifen muss, um sicherzustellen, dass Zivilisten, insbesondere Kinder, unter internationalem Recht geschützt werden. Der kollektive Aufruf zur Rechenschaft für diese Gewalt bleibt ungehört, während die Zahl der betroffenen Kinder immer weiter steigt.