Die Lebenserwartung in Deutschland zeigt seit Jahren eine positive Entwicklung, doch zuletzt hat der Anstieg an Dynamik verloren. Experten wie Roland Rau von der Universität Rostock betonen, dass heutzutage nur selten jemand vor dem 60. oder 70. Lebensjahr stirbt. In Ländern wie Deutschland, Frankreich und Japan beginnt der Lebenserwartungsknick erst nach dem 70. Lebensjahr. Statistiken des Statistischen Bundesamtes für 2022 zeigen, dass die Lebenserwartung bei Geburt für Männer bei 78,2 und für Frauen bei 82,9 Jahren liegt.
Eine Analyse von Roland Rau und Carl Schmertmann aus dem Jahr 2020 zeigt, dass die Lebenserwartung im Süden Deutschlands, insbesondere rund um München, am höchsten ist. Im Gegensatz dazu ist die Lebenserwartung in Sachsen-Anhalt und überraschenderweise auch im Ruhrgebiet niedriger. Correlationsanalysen haben ergeben, dass Arbeitslosigkeit einen starken Einfluss auf die Lebenserwartung hat – je höher die Arbeitslosigkeit, desto niedriger die Lebenserwartung in einem bestimmten Landkreis.
Zukünftige Lebenserwartungen können unter anderem durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden. Experten raten dazu, nicht zu rauchen, Alkohol in Maßen zu konsumieren, Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren. Langfristige Studien haben gezeigt, dass Menschen mittleren Alters, die einen gesunden Lebensstil pflegen, im Durchschnitt mehr als 20 Jahre länger leben können als diejenigen, die schädliche Gewohnheiten haben. Roland Rau betont die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung als Schlüsselfaktor für ein gesundes und langes Leben.