Der US-Bundesstaat New York reagiert auf mehrere nachgewiesene Fälle von Vogelgrippe, indem er Geflügelmärkte mit lebenden Tieren vorübergehend schließt. Diese Maßnahme, die von Gouverneurin Kathy Hochul angeordnet wurde, betrifft alle Märkte in New York City sowie in Westchester County und auf Long Island. Insgesamt etwa 80 Märkte bleiben eine Woche lang geschlossen, um die Ausbreitung des H5N1-Virus zu bekämpfen.
Bei Routineinspektionen in den New Yorker Bezirken Bronx, Brooklyn und Queens wurden bereits sieben Fälle des Vogelgrippe-Virus festgestellt. Dabei müssen die betroffenen Märkte sämtliches Geflügel hygienisch entsorgen. Märkte, in denen keine Ansteckungen festgestellt wurden, dürfen ihr verbliebenes Geflügel verkaufen, müssen jedoch eine gründliche Reinigung und Desinfektion durchführen und mindestens fünf Tage geschlossen bleiben, bevor sie wiedereröffnet werden dürfen. Eine Überprüfung durch staatliche Inspekteure ist vor der Wiedereröffnung erforderlich. Laut den US-Zentren für Seuchenkontrolle und Prävention wurden in den USA insgesamt 67 bestätigte Vogelgrippe-Fälle bei Menschen gemeldet, wobei der Krankheitsverlauf meist mild war.
Hintergrund und aktuelle Situation
Das H5N1-Virus ist weltweit in der Wildvogelpopulation verbreitet und hat in den letzten Jahren schwerwiegende Auswirkungen auf die Geflügelbestände in mehreren Ländern, einschließlich der USA, die im März 2024 erstmals Fälle in Kuhherden verzeichneten. Mittlerweile sind über 22 Millionen Tiere betroffen, und Millionen von Hühnern und Puten mussten zur Eindämmung der Ausbreitung geschlachtet werden.
Anfang Januar war ein Mensch in den USA an H5N1 gestorben, nachdem er Kontakt mit Vögeln hatte. Dies war der erste dokumentierte Todesfall durch das Virus in den USA und hat die alarmierende Situation weiter verschärft. Auch in Neuen Formen wie der D1.1-Variante, die erstmals bei Kühen in Nevada nachgewiesen wurde, zeigt sich die Fähigkeit des Virus, sich anzupassen und zu mutieren.
Gesundheitliche Risiken und wissenschaftliche Einschätzungen
Wissenschaftler wie Klaus Stöhr, ehemaliger Epidemiologe der WHO, stufen das Risiko, das von H5N1 für die öffentliche Gesundheit ausgeht, als hoch ein. Es wird befürchtet, dass das Virus sich an menschliche Zellen anpassen könnte, was die Möglichkeit einer Pandemie erhöhen würde. Ein Experiment an der Erasmus-Universität in Rotterdam hat gezeigt, dass die zirkulierenden H5N1-Viren eine höhere Affinität zu menschlichen Zellen aufweisen als frühere Stämme.
Die britische Regierung hat bereits fünf Millionen Dosen einer Grippeimpfung gegen H5 bestellt, um für einen möglichen Ausbruch gewappnet zu sein. In den letzten zwei Jahren hat sich das Virus dramatisch entwickelt, und die Rückverfolgbarkeit sowie die internationale Zusammenarbeit hinsichtlich Genomdaten sind entscheidend für die Steuerung zukünftiger Ausbrüche.
Die Schließungen der Märkte in New York sind Teil eines umfassenden Versuchs, die Öffentlichkeit zu schützen und die Verbreitung des Virus in der Region zu entschleunigen. Es bleibt abzuwarten, wie erfolgreich diese Maßnahmen sein werden.