Die Universität Siegen hat heute eine Initiative ins Leben gerufen, um das Studentische Gesundheitsmanagement (SGM) zu stärken und die Gesundheit der Studierenden zu fördern. In Kooperation mit der Techniker Krankenkasse wird dieses Programm über drei Jahre laufen, um gezielt auf die gesundheitlichen Herausforderungen der Studierenden einzugehen. Eine aktuelle Umfrage des Gesundheitsreports 2023 der Techniker Krankenkasse zeigt alarmierende Daten: 68% der 1000 befragten Studierenden gaben an, in den letzten zwölf Monaten unter Stress und Erschöpfung gelitten zu haben.

Das SGM zielt darauf ab, die körperliche, psychische und soziale Gesundheit der Studierenden zu verbessern. Um dies zu erreichen, sollen Maßnahmen unter enger Beteiligung der Studierenden entwickelt werden. Die ersten Schritte umfassen eine gesundheitsförderliche Campusgestaltung und eine bessere Vernetzung bestehender gesundheitsfördernder Angebote. Projektleiterin Laura Zimmermann hebt die Bedeutung des Austauschs und der aktiven Beteiligung der Studierenden hervor. In einem ersten Workshop wurden bereits gemeinsam Leitlinien für das Gesundheitsmanagement ausgearbeitet.

Erste Maßnahmen und Erkenntnisse

Ein zentrales Ergebnis des Workshops war die Identifikation der größten Stressfaktoren. Besonders Prüfungen wurden als Belastung wahrgenommen, während Studierende Verbesserungspotenziale bei Grünflächen, Lehrveranstaltungen und ergonomischem Mobiliar sehen. Künftig sollen bestehende Angebote wie Bewegungs- und Entspannungskurse sowie Beratungsangebote in einem Wegweiser gebündelt werden, und es werden zusätzliche Angebote geplant. Eine erste Initiative soll bereits im Sommersemester mit einem Kick-Off-Event starten, das interaktive Angebote und Informationsstände umfasst.

Die Notwendigkeit eines strukturierten Ansatzes zum Studentischen Gesundheitsmanagement ist auch im Kontext der steigenden psychischen Belastungen zu sehen. Laut dem Kompetenzzentrum gesunde Hochschulen haben viele Studierende durch die Bologna-Reform mehrere Belastungen erlebt, was zu einem signifikanten Anstieg von Stress, Ängsten und psychischen Störungen geführt hat. Studierende empfinden oft mehr Stress als ihre Altersgenossen, die nicht studieren, und die soziale Unterstützung durch Kommiliton:innen und Lehrende wird häufig als unzureichend wahrgenommen.

Langfristige Ziele der Initiative

Das Studentische Gesundheitsmanagement wird als Querschnittsaufgabe verstanden, die alle Bereiche der Universität betrifft. Die Universität beabsichtigt, eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation vorzunehmen, um gezielt auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen zu können. Dabei kommen bewährte Erhebungsmethoden wie hochschuleigene Befragungen und Experteninterviews zum Einsatz, um fundierte Entscheidungen für zukünftige Maßnahmen treffen zu können.

Die Zusammenarbeit zwischen der Universität Siegen und der Techniker Krankenkasse setzt ein wichtiges Signal für die umfassende gesundheitliche Unterstützung der Studierenden. In einer Zeit, in der viele unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden, ist es umso wichtiger, Maßnahmen zu ergreifen, die nicht nur Probleme identifizieren, sondern auch aktiv Lösungen anbieten.

Für weitere Informationen steht der umfassende Handlungsleitfaden zum studentischen Gesundheitsmanagement der Techniker Krankenkasse zur Verfügung. Dort werden Projekte und Ansätze beschrieben, die auch an der Universität Siegen Anwendung finden sollen.