Am Freitag, dem 13. Dezember, ereignete sich im Rewe-Markt in Bad Saulgau ein Vorfall, der für die 29-jährige Nadine R. und ihren Freund verheerende Folgen haben sollte. Die beiden waren im Supermarkt, um letzte Besorgungen vor einer geplanten Reise nach Malta zu erledigen, als ein unbekannter Mann Nadine angriff. Laut einem Bericht der Schwäbischen zeigte eine Videoaufzeichnung, wie ein etwa 60-jähriger Mann von hinten an Nadine heranschlich und sie ins Bein trat. Der Angriff führte dazu, dass sie vorwärts auf die Knie fiel und um Hilfe rief.
Ihr Freund reagierte prompt, hielt den Angreifer fest und ein Mitarbeiter des Supermarktes alarmierte die Polizei. Die Einsatzkräfte trafen schnell ein und führten den Täter in einen Nebenraum. Nadine erstattete vor Ort eine Strafanzeige, doch die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren am 2. Januar ein. Die Begründung lautete, dass der Rechtsfrieden nicht gestört sei und keine erheblichen Verletzungen bei Nadine festzustellen waren.
Psychische Folgen des Übergriffs
Obgleich Röntgenaufnahmen im Krankenhaus keine Brüche aufzeigten, hatte sie eine Verstauchung am Handballen und einen Bluterguss am Knie erlitten. Nadine möchte jedoch nicht aufgeben und erwägt, eine Privatklage einzureichen, auch wenn ihr Anwalt von diesem Schritt aufgrund der geringen Verletzungen und des niedrigen Streitwerts abrät. In einer E-Mail an die Staatsanwältin hat sie auf die psychologischen Folgen des Übergriffs hingewiesen, die oft im Schatten physischer Gewalt stehen.
Die psychischen Auswirkungen von Gewalt gegen Frauen sind erheblich. Laut einer Analyse der Springer Medizin haben Frauen, die Gewalt erfahren, ein höheres Risiko für psychische Erkrankungen. Besonders bei häuslicher Gewalt sind die Risiken für psychische Gesundheit gravierend, da etwa 35 % der Frauen weltweit körperliche oder sexuelle Gewalt erleben. Die Europäische Kommission hat sich zudem verpflichtet, gegen Gewalt an Frauen vorzugehen. Nadine hat sich nach dem Vorfall unsicher gefühlt, trägt keine Kopfhörer mehr beim Laufen und hat sogar einen Selbstverteidigungskurs begonnen.
Veränderungen im Alltag
Darüber hinaus meidet Nadine seit dem Vorfall den Supermarkt und verwendet stattdessen den Abholservice. Ihre Lebensqualität hat sich durch die erschütternde Erfahrung stark verändert. Trotz der Überlegungen, zurückzuklagen, plant sie, in ein paar Monaten mit ihrem Freund nach Portugal auszuwandern, um Abstand zu gewinnen. Die psychologischen Folgen solcher Übergriffe erfordern jedoch langfristige Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Wohl von Frauen, die unter ähnlichen Gewalterfahrungen leiden.
Es ist unerlässlich, im Kontext solcher Vorfälle die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu hinterfragen. Studien zeigen, dass systematische Präventionsstrategien erforderlich sind, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen und den betroffenen Frauen zu helfen, sich zu erholen. Auch in Berichten über psychische Gewalt wird deutlich, dass ein unterstützendes Umfeld und der Zugang zu Opferschutzeinrichtungen entscheidend sind, um Frauen wie Nadine in ihrem Heilungsprozess zu unterstützen Frauenhäuser Wien.