Der Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) hat sich vehement gegen den Vorschlag des GKV-Spitzenverbandes ausgesprochen, ein zentralisiertes Terminvergabesystem für Facharzttermine einzuführen. Dieses System würde Ärzte dazu zwingen, einen Großteil ihrer Termine an ein zentrales Portal zu melden, was nach Ansicht des Verbands die Wartezeiten auf Facharzttermine noch weiter verschärfen würde. Stattdessen hebt der BVOU das Haus- und Facharztvertragssystem in Baden-Württemberg hervor, das für gesetzlich Versicherte bereits erfolgreich funktioniert. Der Verband betont, dass eine bessere Steuerung durch die Einschätzung der Dringlichkeit der Fälle durch Allgemeinmediziner und Fachärzte nötig sei.
Die Befürchtungen des BVOU zielen auch auf mögliche Nachteilen für chronisch kranke Patienten, die regelmäßige Behandlungen benötigen. Der Präsident des BVOU, Dr. Burkhard Lembeck, kritisiert, dass ein zentralisiertes System die Probleme im Gesundheitssystem nicht löse, sondern im Gegenteil verschärfen könnte. Dazu kämen hohe No-Show-Raten bei digital vereinbarten Terminen von schätzungsweise 20 bis 30%. Der Verband fordert stattdessen, die Ursachen der Terminverknappung durch die Abschaffung politischer Budgets und eine Rückgabe der Terminvergabe in die Hände der Ärzte zu beseitigen. Laut www.presseportal.de sollten Lösungen wie die in Baden-Württemberg erörtert und gemeinsam entwickelt werden.