Gesundheit

Tanorexie: Die Schattenseite der Bräunungssucht in unserer Region

Tanorexie, eine psychische Störung, die vor allem in Deutschland bis zu 250.000 Menschen betrifft, führt zu zwanghaftem Sonnenbaden und Solariumnutzung, was das Risiko für Hautkrebs erheblich erhöht und zeigt die gefährlichen Folgen des Streben nach einem vermeintlichen Schönheitsideal.

Die steigende Popularität von gebräunter Haut führt dazu, dass immer mehr Menschen die Sonne oder Solarien aufsuchen, um ihr äußeres Erscheinungsbild zu verändern. Doch hinter der scheinbaren Suche nach dem perfekten Braun verbirgt sich eine ernsthafte psychische Störung: die Tanorexie. Diese Bräunungssucht könnte nicht nur die körperliche Gesundheit gefährden, sondern auch emotionale und soziale Folgen mit sich bringen.

Die Dunkelheit der Bräunungssucht

Tanorexie bezeichnet die zwanghafte Notwendigkeit, die Haut regelmäßig durch Sonnenbaden oder Solariumnutzung zu bräunen. Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jeder, der eine gesunde Bräune anstrebt, an dieser Störung leidet. Bei Menschen, die tatsächlich Tanorexie haben, treten oftmals Entzugserscheinungen wie Unruhe und Gereiztheit auf, wenn sie nicht in der Lage sind, ihre Bräunung zu pflegen. Selbst nach intensiven Sonnenbädern empfinden sie sich oft noch als zu blass.

Psyche und Körper: Die verzerrte Selbstwahrnehmung

Die Wurzeln der Tanorexie liegen in der psychischen Gesundheit der Betroffenen. Dr. Wolfgang Harth, Dermatologe am Vivantes-Klinikum in Berlin-Spandau, erklärt, dass viele Patienten keinen Zugang zu der Einsicht haben, dass sie unter einer psychischen Störung leiden. Oft haben sie ein niedriges Selbstwertgefühl, das sie durch eine vermeintlich perfekte äußere Erscheinung auszugleichen versuchen. Die Schätzung legt nahe, dass in Deutschland bis zu 250.000 Menschen an dieser Störung leiden, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer.

Gesundheitsgefahren im Fokus

Die gesundheitlichen Risiken von übermäßigem Sonnenbaden sind alarmierend. Gesunde Bräune gibt es nicht, vielmehr ist eine gebräunte Haut ein Hinweis darauf, dass der Körper versucht, sich vor UV-Strahlung zu schützen. Langfristige Expositionsrisiken umfassen Hautalterung, Faltenbildung und ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Studien zeigen, dass in den letzten zwei Jahrzehnten die Hautkrebsdiagnosen in Deutschland um rund 45 Prozent gestiegen sind.

Möglichkeiten der Therapie und Aufklärung

Die Behandlung von Tanorexie ist häufig komplex und erfordert individueller Ansätze. Aufklärung über die gesundheitlichen Folgewirkungen kann vielen Betroffenen helfen, während andere von Verhaltenstherapien profitieren, die darauf abzielen, das problematische Verhalten zu analysieren und alternative Bewältigungsstrategien zu entwickeln, ohne auf das Solarium zurückzugreifen. Es ist entscheidend, dass insbesondere junge Menschen über die Gefahren von UV-Strahlen aufgeklärt werden und dass Eltern ein positives Vorbild in Bezug auf Sonnenschutz bieten.

Fazit: Über die Sucht nach Bräune hinaus blicken

Die Bräunungssucht und ihre Gefahren sind ein wichtiges Thema, das sowohl das individuelle Wohlbefinden als auch die öffentliche Gesundheit betrifft. Tanorexie verdeutlicht nicht nur die Herausforderungen der Selbstwahrnehmung und psychischer Gesundheit, sondern auch die Notwendigkeit der Aufklärung über die Risiken von UV-Strahlung. Umso wichtiger ist es, dass die Gesellschaft schrittweise gegen das Schönheitsideal angeht, das oft auf unrealistischen Vorstellungen basiert.

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