Psychische Gesundheit im Fußball ist ein sensibles Thema, über das selten offen gesprochen wird. Im Profi-Fußball wird mentale Gesundheit oft fälschlicherweise mit mentaler Stärke gleichgesetzt, was es Betroffenen schwer macht, sich zu öffnen. Lina Bürger, eine Sportpsychologin in der TSG-Akademie, hat in ihrer 2023 abgeschlossenen Masterarbeit wichtige Erkenntnisse zur Psychischen Gesundheit im Fußball gewonnen. In Zusammenarbeit mit dem TSG ResearchLab verfolgte sie einen neuartigen Ansatz in ihrer Studie.
Bürger arbeitete über eine komplette Spielzeit (2022/23) mit allen Teams der TSG Hoffenheim zusammen und befragte insgesamt 205 Spieler zu Symptomen von Depression und Angststörungen. Die Spieler blieben dabei anonym, und die Daten wurden analysiert, um Schlüsse zu ziehen. Die Studie liefert Antworten auf die Veränderungen im mentalen Zustand der Spieler von Saisonbeginn bis zum Ende. Sie zeigt auch, dass Leistungssportler von Depressionen und Angststörungen betroffen sein können und dass die Belastung im Laufe einer Fußballsaison zu zunehmenden depressiven Symptomen führen kann.
Die Ergebnisse der Studie sind der Ausgangspunkt für weitere Maßnahmen zur Unterstützung betroffener Spieler. Die TSG-Psychologinnen und -Psychologen haben bereits Workshops für Trainer durchgeführt und planen ähnliche Workshops für Spieler. Die Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Robert-Enke-Stiftung und der Universitätsklinik Heidelberg ist ebenfalls geplant, um die Sensibilisierung für psychische Gesundheit im Fußball zu fördern. Die TSG ist bestrebt, ihr Angebot für Spieler kontinuierlich zu erweitern, um ein Umfeld zu schaffen, in dem offen über mentale Gesundheit gesprochen werden kann.