Die Züchtung neuer Kartoffelsorten für den Bio-Anbau steht im Mittelpunkt eines innovativen Projekts, das Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), des Julius-Kühn-Instituts (JKI) sowie des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (LPK) ins Leben gerufen haben. Das Projekt, genannt „KarOLa“ (Kartoffelzüchtung auf Stresstoleranz und Verarbeitungseignung für den ökologischen Landbau), verfolgt das Ziel, Sorten zu entwickeln, die über eine verbesserte Krankheitsresistenz sowie eine höhere Toleranz gegenüber Hitze und Dürre verfügen. Die Initiative wird mit knapp 2,8 Millionen Euro vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung bis Ende 2028 gefördert.

Die neuen Kartoffelsorten sollen verschiedene Anforderungen erfüllen, darunter eine geringere Anfälligkeit gegenüber Krankheiten, effiziente Nährstoffverwertung, gute Verarbeitbarkeit und hohe Erträge. Die Herausforderung, resistente Sorten zu züchten, ist nicht neu: Die Kraut- und Knollenfäule, verursacht durch den Erreger Phytophthora infestans, hat in der Vergangenheit verheerende Auswirkungen auf den Kartoffelanbau gehabt, insbesondere während der Hungersnot in Irland zwischen 1845 und 1849, die über eine Million Menschen das Leben kostete.

Krankheitsresistenz und Stabilität

Die Erforschung stabiler Resistenzen ist von entscheidender Bedeutung, da die gegen Phytophthora infestans gebildeten Resistenzen oft instabil sind und verloren gehen können. Diese Krankheit, auch bekannt als Kraut- und Knollenfäule, ist verantwortlicher für massive Ertragsverluste in der Kartoffelproduktion und kann bei feucht-warmer Witterung Schäden von 20 bis 40 Prozent bis hin zu Totalausfällen verursachen. Symptome wie graubraune, wasserdurchtränkte Blattflecken sowie schwarze Flecken an Stängeln und Knollen sind Hinweise auf eine Infektion mit dem Erreger.

Die Züchtung der gewünschten Kartoffelsorten erfordert über die Projektlaufzeit von fünf Jahren eine gründliche genetische und biologische Forschung, um die Mechanismen hinter den gewünschten Eigenschaften zu verstehen. Ein interdisziplinärer Ansatz, der von der Züchtung über den Anbau bis zur Verarbeitung reicht, ist dabei unerlässlich.

Präventionsstrategien im ökologischen Anbau

Im ökologischen Kartoffelanbau ist es wesentlich, geeignete Vorgehensweisen wie weite Fruchtfolgen und die Auswahl resistenter Sorten zu berücksichtigen, um Krankheiten zu vermeiden und zu mindern. Genügend Informationen zu wirksamen Pflanzenschutzmitteln, die nach der EU-Öko-Verordnung zugelassen sind, stehen zur Verfügung. Diese Mittel sind speziell für die Bekämpfung typischer Kartoffelkrankheiten und -schädlinge, einschließlich der Kraut- und Knollenfäule, konzipiert.

Am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum (LTZ) Augustenberg finden an verschiedenen Standorten Versuche zum ökologischen Pflanzenschutz im Kartoffelanbau statt. Diese werden von der Außenstelle Donaueschingen betreut und sollen wertvolle Erkenntnisse zur Verbesserung der Anbautechniken liefern. Durch diese Maßnahmen wird versucht, die Auswirkungen von Phytophthora infestans weiter zu minimieren und die Gesamtverluste in der Kartoffelproduktion zu begrenzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Forschung an neuen, robusten Kartoffelsorten in Kombination mit innovativen Anbaumethoden und geeigneten Pflanzenschutzmaßnahmen entscheidend sein wird, um den Herausforderungen des ökologischen Kartoffelanbaus zu begegnen und die Gesundheit der Kulturen langfristig zu gewährleisten.