Gesundheit

Psychische Gesundheit und soziale Medien: Chancen und Risiken im Fokus

In dem Artikel wird diskutiert, wie Psychologen und Laien in sozialen Medien wie Instagram und TikTok verallgemeinerte Diagnosen psychischer Krankheiten stellen und welche Chancen sowie Gefahren dies birgt, während Experten warnen, dass Selbstdiagnosen oft ungenau sein können und eine angemessene Behandlung dringend notwendig ist, insbesondere da in Deutschland jährlich ein Viertel der Erwachsenen von psychischen Erkrankungen betroffen ist.

Immer häufiger finden sich Menschen in sozialen Medien, die über psychische Erkrankungen reden und versuchen, diese zu erklären. Vor allem Plattformen wie Instagram und TikTok bieten eine Vielzahl an Inhalten zu diesen Themen. Dabei ist es wichtig, sowohl die positiven Aspekte als auch die Risiken dieser Informationen zu betrachten.

Das Aufkommen psychologischer Inhalte in sozialen Medien

Die Präsenz von Psychologen und psychologisch orientierten Laien in sozialen Medien hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Laut Medienpsychologe Joachim Schmidt werden diese Informationen oft unkritisch geteilt, was dazu führt, dass Diagnosen wie AD(H)S oder Depressionen an Menschen vergeben werden, die möglicherweise nicht darunter leiden. “Das ist ein großes Thema”, so Schmidt, der auf die Gefahren von Selbstdiagnosen hinweist, die in vielen Fällen nicht zutreffend oder sogar gefährlich sein können.

Positive Effekte der Aufklärung

Trotz der Risiken gibt es auch eine positive Seite. Psychologin Angelina Hahn betont, dass die öffentliche Diskussion über psychische Gesundheit dazu beitragen kann, das Bewusstsein zu schärfen. Besonders die jüngeren Generationen scheinen offener für das Thema zu sein: „Es ist wichtig, dass mehr Menschen über psychische Krankheiten sprechen, besonders in einem Umfeld, das früher eher tabuisiert war“, erklärt Hahn. Dies könnte dazu führen, dass Betroffene leichter Hilfe suchen.

Einsicht in die Komplexität psychischer Erkrankungen

Die Vielfalt an psychischen Erkrankungen, von Angststörungen bis hin zu affektiven Störungen, zeigt sich auch auf sozialen Medien. Laut der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie sind in Deutschland jährlich etwa 25 % der Erwachsenen von einer psychischen Erkrankung betroffen. Dennoch suchen nur etwa 18,9 % der Betroffenen professionelle Hilfe. Dies könnte darauf hinweisen, dass viele Menschen die Schwere ihrer Erkrankung nicht erkennen oder fürchten, stigmatisiert zu werden.

Die Gefahren von Selbstdiagnosen

Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen warnt davor, dass Selbstdiagnosen aus sozialen Medien oft nicht den individuellen Bedürfnissen entsprechen. Die Verbandspräsidentin Thordis Bethlehem hebt hervor, dass Menschen in Krisensituationen Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Stärken und Ressourcen zu erkennen. Der Fokus auf Defizite kann dazu führen, dass man empfänglicher für falsche Diagnosen und allgemeine Ratschläge wird, die nicht auf die eigene Situation zugeschnitten sind.

Eine Einladung zur kritischen Reflexion

Die Vielzahl an Informationen über psychische Gesundheit in sozialen Medien erfordert eine kritische Auseinandersetzung. Nutzer sollten sich bewusst fragen, welche Quellen sie konsultieren und wie seriös diese sind. Dies kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere in einer Zeit, in der die Verbreitung von Informationen oft schneller ist als ihre Prüfung. Dennoch bleibt das Ziel klar: Durch Aufklärung und Diskussion soll der Weg erschlossen werden, damit betroffene Menschen die Hilfe finden, die sie benötigen.

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