Papst Franziskus, der amtierende Papst, ist derzeit 88 Jahre alt und sieht sich mit ernsthaften gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert. In der Vergangenheit hat er bereits offen über seine Gesundheit gesprochen und in seiner Autobiografie „Hoffe“ darauf hingewiesen, dass bei Erkrankungen von Päpsten häufig Spekulationen über ein mögliches Konklave aufkommen. Laut Informationen von Ärzten des Gemelli-Krankenhauses sowie des Vatikans ist sein Gesundheitszustand ernst, jedoch nicht hoffnunglos. Am Freitag gab es eine Pressekonferenz, in der betont wurde, dass der Papst nicht in akuter Lebensgefahr schwebt.

Aktuell leidet Franziskus an einer „polymikrobiellen Infektion der Atemwege“ sowie an einer Entzündung beider Lungenflügel. Am Samstag wurde von heftiger Atemnot berichtet, die nur durch Sauerstoffgabe behandelt werden konnte. Der Papst befindet sich zurzeit isoliert im zehnten Stock der Gemelli-Klinik, wo er kaum Besuch empfängt und sämtliche Termine abgesagt hat. Diese Situation hat erste Kardinäle dazu veranlasst, über ein mögliches Ende seines Pontifikats zu sprechen, während andere diese Debatte als bloße Spekulation abtun.

Rücktrittsspekulationen und politische Konflikte

In einem Brief an den Kardinalkämmerer hatte Papst Franziskus in der Vergangenheit bereits einen Rücktritt wegen medizinischer Gründe in Aussicht gestellt. Derzeit gibt es im Vatikan und unter den Bischofskonferenzen Überlegungen darüber, wie es nach dem Pontifikat von Bergoglio weitergehen könnte. Insbesondere konservative Kreise äußern den Wunsch nach einer Kursänderung, in der Hoffnung auf einen neuen Papst, der einige von Franziskus eingeleitete Reformen, etwa in Bezug auf Laien, Frauen und Homosexuelle, rückgängig machen könnte.

Zudem gibt es Spannungen zwischen dem Lager von Franziskus und den Gefolgsleuten von Donald Trump. Dies betrifft vor allem Themen wie die Migrationspolitik. Der Papst hat in einem offenen Brief an US-Bischöfe betont, dass nicht alle Einwanderer ohne Papiere als Kriminelle abzustempeln sind, und hierfür zur Menschlichkeit aufgerufen. In Anbetracht dieser politischen Konflikte richten sich die Blicke auf das nächste Konklave.

Einblicke in die Vergangenheit

In den letzten elf Jahren hat Papst Franziskus zahlreiche Interviews gegeben, und einige dieser Gespräche wurden in Form von Büchern veröffentlicht. Jüngst erschien seine Autobiografie „Leben – Meine Geschichte in der Geschichte“. In einem neuen Interview-Buch, „El sucesor“ (Der Nachfolger), das gemeinsam mit Javier Martinez-Brocal entwickelt wurde, wird die Schaffensphase zwischen dem regierenden und dem zurückgetretenen Papst von 2013 bis 2022 behandelt. Das Werk gibt Einblicke in das Denken der beiden Päpste und thematisiert, wie der Religionsphilosoph Romano Guardini ihre Sichtweisen beeinflusste.

Franziskus beschreibt seine Erfahrungen im Konklave von 2005, wo er als „Zählkandidat“ für die Gegner von Kardinal Ratzinger agierte. Er unterstützte Ratzinger und war der Meinung, dass die Zeit für sein eigenes Pontifikat damals noch nicht reif war. Bei der Wahl 2013 entwickelte er seine „Bewerbungsrede“ spontan. Diese Rückblicke und die damit verbundenen Emotionen geben auch einen Hinweis auf die Herausforderungen, die ihn in seiner Amtszeit begleiteten.

Die derzeitige Gesundheitslage des Papstes, gepaart mit den politischen Spannungen in der Kirche, führt zu spekulativen Diskussionen über seine Zukunft und die Richtung, die die katholische Kirche nach ihm einschlagen könnte. Detaillierte Informationen zu diesen Themen finden Sie bei Süddeutsche, Spiegel und DOMRADIO.