Das interdisziplinäre Projekt DEFENDER startet am 1. Januar 2025 und hat sich zum Ziel gesetzt, innovative Ansätze zur Bekämpfung neu- und wiederauftretender Viren zu entwickeln. Koordiniert vom Leibniz-Institut für Virologie (LIV) in Deutschland, erhält das Projekt eine Förderung von rund 9,6 Millionen Euro im Rahmen von Horizon Europe. Das Virus-Team der Philipps-Universität Marburg beteiligt sich mit etwa 750.000 Euro an dieser bedeutenden Initiative. Der Bedarf an solchen präventiven Maßnahmen wurde durch die COVID-19-Pandemie deutlich, die Risiken aufzeigte, die durch Viren ohne zugelassene Impfstoffe oder spezifische Therapien entstehen können.
Die Projektleiterin Prof. Dr. Stephanie Pfänder, die die Forschungsgruppe Emerging Viruses am LIV leitet, betont, dass DEFENDER einen integrativen Ansatz verfolgt, der auf der systematischen Erforschung von Virus-Wirt-Interaktionen basiert. Dies könnte entscheidend sein, um antivirale Kandidaten für klinische Studien zu entwickeln. Das Projekt nutzt modernste Technologien wie CRISPR, bioinformatische Analysen und künstliche Intelligenz, um potenzielle therapeutische Ziele zu identifizieren.
Fokussierung auf hochpathogene Viren
Ein zentrales Anliegen von DEFENDER ist die Identifikation von Wirtsfaktoren und Virusstrukturen, die Therapieziele darstellen könnten. Dabei stehen hochpathogene Viren wie Nipah und Lassa sowie durch Mücken übertragene Viren wie Zika, Dengue, Gelbfieber und Chikungunya im Mittelpunkt der Forschung. Diese Viren stellen eine erhebliche Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar und erfordern daher schnelle Reaktionen durch innovative Forschungsansätze.
Insgesamt sind an dem Projekt DEFENDER elf weitere Institutionen beteiligt, darunter die Universität Zürich, das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, die Liverpool School of Tropical Medicine und das Institut Pasteur in Paris. Dieser breite Zusammenschluss bedeutet eine gebündelte Expertise in den Bereichen Virologie, Strukturbiologie, Genetik und Bioinformatik und schafft eine solide Grundlage für die angestrebten Forschungsfortschritte.
Langfristige Ziele
Die Laufzeit des Projekts beträgt fünf Jahre, mit dem übergeordneten Ziel, die europäische und globale Pandemievorsorge zu verbessern. Durch systematische Forschung können Forscher neue antivirale Strategien entwickeln und damit besser auf künftige Virusausbrüche vorbereitet sein. Das spannende Vorhaben, das aus der Lehre der jüngsten Gesundheitskrisen resultiert, wird sowohl die medizinische Forschung als auch die öffentliche Gesundheit maßgeblich beeinflussen.
Das Interesse an der Bekämpfung von Viren ist mehr als je zuvor ein globales Anliegen geworden. Die rasanten Entwicklungen und die Bereitschaft, über nationale Grenzen hinweg zu kooperieren, sind entscheidend, um künftige Herausforderungen im Gesundheitssektor gemeinsam anzugehen. Die Universität Marburg und ihre Partner sind bereit, diese Herausforderungen zu meistern und die Welt besser auf kommende Virusausbrüche vorzubereiten. Weitere Informationen über die Ziele und den Fortschritt von DEFENDER sind auf den Websites von Leibniz-LIV und Healthcare in Europe verfügbar.