Die Bundesregierung plant, die Zahl der Suizide in Deutschland durch effektivere Prävention zu senken. Dies soll mit der Nationalen Suizidpräventionsstrategie erreicht werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betont die Bedeutung der Überwindung gesellschaftlicher Tabus im Umgang mit Tod und Suizid sowie der Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Aktuell nimmt die Suizidrate in Deutschland seit rund 20 Jahren nicht ab, mit etwa 10.000 Suiziden pro Jahr.
Die neue Strategie zielt darauf ab, gezieltere Hilfsangebote zu schaffen und eine zentrale, bundesweite Koordinierungsstelle einzurichten, um Betroffenen frühzeitig zu helfen. Besonders ältere Männer ab 50 Jahren bilden die Hauptrisikogruppe für Suizide, mit gut 73 Prozent aller Fälle. Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) berichtet, dass mehr Menschen in Deutschland durch Suizid sterben als durch Verkehrsunfälle, Gewaltverbrechen, illegale Drogen und Aids zusammen.
Die Strategie umfasst eine Informationswebseite zum Thema Suizid, Aufklärungskampagnen zu psychischen Erkrankungen und Sterben sowie den Aufbau einer zentralen Krisendienst-Notrufnummer. Zusätzlich sollen Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Pflege geschult werden, um gefährdete Personen besser zu unterstützen. Der Ausbau „methodenbegrenzender“ Maßnahmen, wie Zugangsbeschränkungen zu möglichen Suizidmitteln und -orten, wird ebenfalls angestrebt.
Eine pseudonymisierte Suizidregister-Prüfung und der Ausbau von Schutzmaßnahmen könnten dazu beitragen, Suizidfälle zu verhindern. Experten betonen, dass viele dieser Todesfälle durch angemessene Ansprache vermeidbar wären. Es werde darauf hingewiesen, dass Suizidprävention als notwendige Maßnahme betrachtet werden muss.
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