Mailand hat angekündigt, ab dem 1. Januar 2025 ein fast vollständiges Rauchverbot im Freien einzuführen. Die betroffene Stadt, die mehr als 1,3 Millionen Einwohner zählt und jährlich Millionen Touristen anzieht, will mit dieser Maßnahme die Luftqualität deutlich verbessern. Laut der Region Lombardei ist das Rauchen von Zigaretten für rund sieben Prozent der Feinstaubemissionen in der Stadt verantwortlich. Mit dem neuen Verbot soll die Gesundheit der Bürger geschützt und das Risiko von Passivrauchen in öffentlichen Bereichen gemindert werden. Jährlich sterben in Italien etwa 90.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums, was die Dringlichkeit solcher Maßnahmen unterstreicht. Diese Initiative ist Teil einer umfassenderen Luftreinhalteverordnung, die bereits 2020 beschlossen wurde und seither in Mailand auch Verbote auf Spielplätzen, an Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs, in Parks und Sportanlagen umfasst.

Das Rauchverbot betrifft sämtliche klassische Tabakprodukte wie Zigaretten, Zigarren und Zigarillos. Elektronische Zigaretten jedoch bleiben im öffentlichen Raum weitgehend erlaubt. Verstöße gegen das neue Rauchverbot können mit Bußgeldern zwischen 40 und 240 Euro geahndet werden. Die Regelung sieht vor, dass Rauchen im Freien nur erlaubt ist, wenn ein Abstand von mindestens zehn Metern zu anderen Personen eingehalten wird. Dies stellt sicher, dass trotz des Ausmaßes des Verbots ein gewisses Maß an Freiheit für Raucher erhalten bleibt.

Hintergrund und internationale Perspektive

In der Europäischen Region kämpft die WHO angesichts einer hohen Tabakprävalenz gegen die ernsten gesundheitlichen Risiken des Tabakkonsums. Laut WHO konsumieren etwa 179 Millionen Erwachsene und 4 Millionen Jugendliche Tabak. Dies ist eine der Hauptursachen für nichtübertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und chronische Atemwegserkrankungen. Dr. Gauden Galea von der WHO betont die Notwendigkeit effektiverer Tabakbekämpfungskonzepte in der Region. Ohne ausreichende Maßnahmen könnte die Region bis 2030 die weltweit höchste Tabakkonsumrate erreichen.

Die neuen Maßnahmen in Mailand sind nicht nur lokal bedeutsam, sondern stehen auch im Kontext internationaler Diskurse über Tabakkontrolle, wie sie im Europäischen Parlament und anderen Institutionen geführt werden. Während in vielen Ländern Europas über ähnliche Verbote diskutiert wird, sind deutliche Fortschritte oft durch politische Defizite und den Einfluss der Tabakindustrie behindert. In Mailand wird die Einführung des fast vollständigen Rauchverbots als Schritt in die richtige Richtung angesehen, um die Gesundheit der Bürger zu schützen und die Umwelt zu entlasten.

Auswirkungen auf die Bevölkerung

Die Erwartungen sind, dass das neue Verbot insgesamt zu einer verbesserten Luftqualität beiträgt und das Bewusstsein für die Gefahren des Tabakkonsums in der Öffentlichkeit schärfen wird. Die italienische Regierung wird dazu ermutigt, ähnliche Initiativen zu unterstützen und zu verstärken. Trotz der Herausforderungen und Widerstände, die mit derartigen Regelungen verbunden sind, könnte Mailand mit diesem Schritt als Vorbild für andere europäische Städte fungieren.

Insgesamt ist der Ansatz, den Tabakkonsum durch striktere Regelungen zu reduzieren, Teil eines breiteren Problems, das alle angrenzenden Länder betrifft. Mit dem neuen Rauchverbot in Mailand wird ein weiteres Kapitel in der Tabakkontrolle aufgeschlagen, das nicht nur lokal, sondern auch regional von Bedeutung ist.