Am 28. Januar 2025 veröffentlicht Human Rights Watch (HRW) einen alarmierenden Bericht, der die katastrophalen Auswirkungen des 15-monatigen Krieges zwischen Israel und Gaza auf schwangere Frauen und Neugeborene dokumentiert. Der Bericht schildert eine „lebensbedrohliche Gefahr“ für diese vulnerablen Gruppen, während die humanitäre Situation in der Region weiterhin kritisch bleibt. Trotz einer laufenden Waffenruhe sind die Bedingungen für Geburten in Gaza nicht verbessert, da neue Gesetze, die diese Woche in Kraft traten, die humanitäre Hilfe stark einschränken.

In Gaza müssen Frauen häufig aus überfüllten Krankenhäusern entlassen werden, um Platz für Kriegsopfer zu schaffen. Die Situation für Frühgeborene ist besonders besorgniserregend: Der Mangel an Inkubatoren führt dazu, dass mehrere Neugeborene in einem einzigen Inkubator untergebracht werden. HRW berichtet zudem von der traurigen Tatsache, dass einige der Neugeborenen bereits an kalten Temperaturen sterben, weil keine adäquaten Unterkünfte zur Verfügung stehen.

Schwere Menschenrechtsverletzungen

HRW hebt hervor, dass Israel als Besatzungsmacht die Rechte schwangeren Frauen und Mädchen systematisch verletzt hat. Dies wird auch durch die jüngsten Gesetze, die der UNRWA die Arbeit in Israel und Ost-Jerusalem verbieten, verstärkt. Diese Regelungen erschweren es der UNRWA, Hilfslieferungen nach Gaza zu genehmigen, was die humanitäre Krise weiter verschärft. Nur sieben von 18 teilweise funktionierenden Krankenhäusern in Gaza bieten laut HRW Notfallversorgung für Schwangere und Neugeborene an.

Die medizinischen Einrichtungen im Gazastreifen sind völlig unsaniert und überfüllt. Der Mangel an medizinischen Versorgungsgütern ist gravierend, während das medizinische Personal an der Belastungsgrenze ist und unter militärischen Angriffen leidet. Darüber hinaus dokumentieren Experten einen Anstieg der Fehlgeburten um bis zu 300 Prozent seit dem Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023, als Kämpfer der Hamas den Grenzzaun zwischen Gaza und Israel durchbrachen und die Gewalt ihren Lauf nahm.

Kritische humanitäre Lage

Ärzte ohne Grenzen (MSF) beschreibt die Situation im Gazastreifen als katastrophal. In einem Bericht aus Dezember 2024 wird von Anzeichen ethnischer Säuberungen und Völkermord berichtet. Bis zu 46.000 Menschen sind seit Beginn des Konflikts gestorben, und die humanitären Bedürfnisse der Bevölkerung sind enorm. MSF fordert die israelischen Behörden auf, die Besetzung zu beenden und humanitäre Hilfe zuzulassen.

Zu den schwerwiegenden Vorfällen zählt die Tötung von Bilal Okal, einem Mitarbeiter von MSF, der im Dezember 2024 bei einem Luftangriff in Dschabalia getötet wurde. Die wiederholten militärischen Angriffe auf zivile Ziele und die Zerstörung des Gesundheitssystems haben die ohnehin schon prekäre humanitäre Lage verschärft. Laut MSF sind mehr als 100.000 Menschen im Gazastreifen verletzt und der Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten nahezu unmöglich geworden.

HRW fordert dringend, dass die internationalen Regierungen Israel unter Druck setzen, um die Bedürfnisse schwangeren Frauen, Neugeborenen und anderer bedürftiger Personen zu erfüllen. Der Mangel an Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung hat gravierende Folgen für die Gesundheit von Schwangeren und die Entwicklung des Fötus.

Insgesamt zeigt der Zustand im Gazastreifen eine besorgniserregende Entwicklung, die dringend internationaler Aufmerksamkeit und Unterstützung bedarf. Die Zeit drängt, um Leben zu retten und eine weitere Verschärfung der humanitären Krise zu verhindern.