Die Auswirkungen von Krisen auf das Wohlbefinden junger Menschen stehen im Mittelpunkt der aktuellen Onlinebefragung JuCo V, die vom 11. Januar bis 28. Februar 2025 läuft. Diese Befragung richtet sich an junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren und hat zum Ziel, das aktuelle Wohlbefinden sowie die Perspektiven der Teilnehmenden zu erfassen. Bisher haben rund 20.000 Jugendliche an den vorherigen Studien JuCo I, II, III und IV teilgenommen, die vom Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ finanziert wurden. Die neue Studie wird im Rahmen des Projekts JuPaCo durchgeführt, das sich mit den psychosozialen Langzeitfolgen der Corona-Pandemie beschäftigt. Laut uni-hildesheim.de soll die Umfrage auch die Unterstützungsmöglichkeiten und Bedarfe junger Menschen untersuchen.
Die JuCo-Studie I bis IV haben bereits deutlich gemacht, dass die Corona-Pandemie und andere Krisen langfristige Auswirkungen auf junge Menschen haben. Vor allem das psychosoziale Wohlbefinden und die Wahrnehmung der eigenen Gesundheit standen im Fokus der früheren Erhebungen. Im Rahmen von JuPaCo wird zudem eine spezifische Auswertung der Bedürfnisse von jungen Menschen in prekären Lebenssituationen erfolgen, z. B. solchen, die in Wohngruppen oder Pflegefamilien leben. Weiterführende Analysen sollen durch die Durchführung leitfadengestützter Interviews mit den betroffenen Jugendlichen ergänzt werden, wie leuphana.de berichtet.
Psychische Gesundheit im Fokus
Die psychische Gesundheit von Jugendlichen wurde durch die Pandemie erheblich belastet. Laut der COPSY-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf hatten fast ein Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen während der Pandemie psychische Auffälligkeiten, wobei besonders Mädchen betroffen waren. Diese Erhebungen zeigen einen Anstieg an Ess- und Angststörungen bei jungen Frauen, was durch den DAK-Kinder- und Jugendreport 2022 untermauert wird. Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass sich 22% der Kinder und Jugendlichen über psychische Auffälligkeiten beschweren, 23% sogar über Angstsymptome, was jeweils etwa 5% mehr als vor der Pandemie sind, wie deutschlandfunk.de feststellt.
Die Problematik wird durch die Tatsache verstärkt, dass Kinder und Jugendliche oft lange auf Therapieplätze warten müssen. Die Wartezeiten für Therapieplätze haben sich während der Pandemie verdoppelt und belaufen sich momentan im Durchschnitt auf etwa fünf Monate. Diese Situation führt dazu, dass die Kliniken und Praxen am Limit arbeiten und ein zunehmender Bedarf an effektiven Präventionsprogrammen und Fachkräften gefordert wird.
Forschung und Unterstützung
Das Projekt JuPaCo, geleitet von Prof. Dr. Claudia Equit an der Leuphana Universität Lüneburg, untersucht bis Ende 2025 die psychosozialen Langzeitfolgen der Pandemie auf verschiedene Altersgruppen innerhalb der 15 bis 30-Jährigen. Die Studie zielt darauf ab, Forschungslücken in der Analyse psychosozialer Folgen der Pandemie zu schließen, insbesondere hinsichtlich der Unterstützungsstrukturen und Bewältigungsstrategien über einen längeren Zeitraum.
Die anhaltende Belastung durch Krisen wie die Pandemie, Kriege, Klimawandel und wirtschaftliche Unsicherheiten stellt eine Herausforderung für die mentale Gesundheit junger Menschen dar. Die Ergebnisse der JuCo-V-Befragung könnten daher entscheidend sein, um die Sorgen und Bedürfnisse der Jugend besser zu verstehen und gezielte Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln.