Hausärzte in Recklinghausen: Engpässe und Lösungsansätze

In Recklinghausen drohen massive Engpässe bei der Versorgung durch Hausärzte, warnt Dr. Rüdiger Hallerbach, ein Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin, der in der „Hausarztpraxis Hillerheide“ tätig ist. Aktuell sind etwa 40 Prozent der Hausärzte in Recklinghausen über 60 Jahre alt, und es gibt einen Mangel an Nachwuchs in der Branche. Dieser Trend wird voraussichtlich dazu führen, dass in den nächsten zehn Jahren etwa die Hälfte der Hausärzte in den Ruhestand geht, was möglicherweise zu Praxisschließungen ohne Nachfolger führen wird.

Ein Hauptproblem, das zu den Engpässen bei Hausärzten beiträgt, ist die Reduzierung der Medizin-Studienplätze in den letzten 20 Jahren. Dies hat dazu geführt, dass viele potenzielle Medizinstudierende aufgrund des Numerus Clausus (NC) nicht zum Studium zugelassen wurden. Die Politik wird kritisiert, weniger Studienplätze anzubieten, um Kosten zu sparen, anstatt den Bedarf an Ärzten in Zukunft zu decken. Ein weiterer Aspekt ist der Mangel an Bereitschaft junger Ärzte, eine eigene Praxis zu übernehmen, da viele stattdessen nach Angestelltenverhältnissen mit Work-Life-Balance und Teilzeitarbeit streben.

Die drohenden Engpässe bei Hausärzten können zu längeren Wegen für Patienten, mangelnder wohnortnaher Versorgung und einer potenziellen Zentralisierung mit mehr Medizinischen Versorgungszentren führen. Dr. Hallerbach befürchtet auch Einschränkungen in der hausärztlichen Versorgung, wie die Reduzierung von Hausbesuchen, Präventionsleistungen und umfassender Diagnostik, die unnötige stationäre Einweisungen verhindern kann. Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, um mehr medizinischen Nachwuchs zu gewinnen und die Attraktivität des Hausarztberufs zu steigern.