In Deutschland wird seit Jahren ein Rückgang der Blutspenden verzeichnet, was zu einem Mangel an Reserven führt, insbesondere im Winter und während der Ferienzeiten. Die Medizin ist aktuell auf Vollblut- oder Plasma-Spenden angewiesen, ohne adäquate Alternativen. Dies stellt insbesondere Personen mit seltenen Blutgruppen vor Probleme, da im Krankheitsfall die Versorgungslage kritisch werden kann.
Forscher arbeiten intensiv an der Entwicklung von Universalblut, das unabhängig von der individuellen Blutgruppe einsetzbar ist. Ein Team aus Dänemark und Schweden hat durch den Einsatz von Enzymen Proben der Blutgruppen A oder B in die für alle Empfänger nutzbare Gruppe 0 umgewandelt. Diese Methode eröffnet neue Möglichkeiten, mehr Spenderblut verfügbar zu machen und die Logistik für seltene Blutgruppen zu erleichtern, wie in einem Fachjournal veröffentlicht wurde.
Das AB0-Blutgruppensystem, 1900 von Karl Landsteiner entdeckt, beruht auf unterschiedlichen Antigenen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen. Blutgruppe A enthält Antigen A, Blutgruppe B Antigen B, während Blutgruppe AB beide Antigene besitzt. Rhesusfaktoren bestimmen weitere Eigenschaften, wobei Blutgruppe 0 aufgrund fehlender spezieller Zuckerreste als „Universalblut“ gilt.
Die Suche nach einem universellen Serum basiert auf dem Bakterium Akkermansia muciniphila, das im menschlichen Darm vorkommt. Durch die Verwendung bestimmter Enzyme könnten Forscher Antigene auf den roten Blutkörperchen umwandeln und somit die allgemein verträgliche Gruppe 0 herstellen. Diese Entwicklung könnte die Versorgung mit Erythrozytenkonzentrat erheblich verbessern, insbesondere in Notfällen mit unbekannter Blutgruppe, was für Mädchen und gebärfähige Frauen besonders wichtig ist.
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