Die U-Untersuchungen sind in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg bis zum sechsten Geburtstag eines Kindes verpflichtend. Doch was passiert, wenn Eltern die Termine nicht wahrnehmen? Nach dem Hessischen Kinderschutzgesetz wird die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen nicht zwangsdurchgesetzt. Wenn das Jugendamt dem Familiengericht jedoch fehlende Untersuchungen meldet, muss das Gericht Maßnahmen prüfen.
In einem konkreten Fall wurde einer alleinerziehenden Mutter von zwei Töchtern im Alter von drei und fünf Jahren die Gesundheitssorge – und damit ein Teil des Sorgerechts – entzogen, weil sie die U-Untersuchungen verzögert und schließlich versäumt hatte. Die Mutter entschuldigte sich und gab an, dass die Termine aufgrund einer Erkrankung ihres Vaters nicht wahrgenommen werden konnten, die Untersuchungen wurden jedoch nachgeholt.
Das Oberlandesgericht entschied, dass das alleinige Versäumnis der Untersuchungen noch keine familiengerichtlichen Maßnahmen rechtfertigt. Es besteht lediglich ein Gefahrerforschungsauftrag für das Jugendamt, und das Gericht muss prüfen, wenn fehlende Vorsorgeuntersuchungen gemeldet werden. Im genannten Fall war es jedoch laut OLG weder erforderlich noch angemessen, der Mutter das elterliche Sorgerecht zu entziehen, da das Wohl der Kinder nicht gefährdet war und ihre Gesundheit nicht vernachlässigt wurde. Daher waren sorgerechtliche Maßnahmen nicht notwendig.
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