Das EU-Parlament hat kürzlich grünes Licht für die Einführung grenzübergreifender elektronischer Rezepte und Patientenakten gegeben. Diese Entscheidung ermöglicht es Patienten, ihre Rezepte auch im Ausland einzulösen und Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten zu haben. Darüber hinaus sollen anonymisierte Daten zu Krankheiten wie Krebs und seltenen Erkrankungen für Forschungszwecke und gesetzliche Regelungen genutzt werden können.
Durch die Schaffung einer digitalen Plattform sollen Rezepte, kurze Patientenakten, Laborergebnisse und sogar Röntgenbilder in allen EU-Ländern abrufbar sein. Dadurch wird es beispielsweise möglich, ein Rezept, das vor einem Urlaub nicht eingelöst wurde, auch in einem anderen europäischen Land einzulösen. Mit Zustimmung des Patienten können Apotheker in diesem Land die erforderlichen Informationen einsehen und das entsprechende Medikament abgeben.
Nationale Gesundheitsbehörden sollen in der Lage sein, anonymisierte Gesundheitsdaten für Forschungszwecke über Ländergrenzen hinweg freizugeben. Patienten müssen für die Weitergabe besonders sensibler Gesundheitsinformationen explizit zustimmen. Die Verwendung dieser Daten zu Werbezwecken, zur Festsetzung von Versicherungsbeiträgen oder für arbeitsrechtliche Entscheidungen wird im Entwurf explizit untersagt, und die Daten dürfen auch nicht an Dritte weitergegeben werden.
In Deutschland wurde bereits im Januar das digitale E-Rezept eingeführt, das eine Alternative zum traditionellen, auf Papier ausgestellten Rezept bietet. Versicherte können das E-Rezept über ihre Gesundheitskarte, eine spezielle App oder einen ausgedruckten Code einlösen. Die Bundesregierung plant außerdem die Einführung einer freiwilligen elektronischen Patientenakte bis zum Jahr 2025, um die digitale Gesundheitsversorgung weiter zu verbessern.