Alkoholmissbrauch kann zu schwerwiegenden körperlichen und geistigen Schäden führen, warnt Prof. Dr. Thomas Hillemacher, Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg. Die Alkoholabhängigkeit ist eine häufige Suchterkrankung in Deutschland, von der 1,5 bis 2 Millionen Menschen betroffen sind. Allerdings suchen nur etwa 10 Prozent der Betroffenen tatsächlich Hilfe. Oft wird die Abhängigkeit nicht erkannt, betont der Experte. Dennoch gibt es eine gute Prognose für die Behandlung, vorausgesetzt, man sucht frühzeitig Unterstützung.
Eine regelmäßige Überprüfung durch den Hausarzt oder Beratungsstellen kann helfen, eine mögliche Alkoholabhängigkeit zu identifizieren. Laut Hillemacher ist es entscheidend, rechtzeitig einzugreifen, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit zu vermeiden. Insbesondere betont er die Bedeutung von alkoholfreien Tagen, die zwei bis drei Mal pro Woche eingehalten werden sollten. Ob ein tägliches Feierabendbier problematisch ist, hängt von individuellen Prädispositionen ab. Menschen, die Alkohol gut vertragen, neigen dazu, mehr zu trinken.
Der tägliche Konsum von Alkohol kann bereits bei geringen Mengen erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben, wie die Entstehung einer Fettleber oder ein erhöhtes Krebsrisiko. Entscheidend ist nicht nur die Menge, sondern auch der Verlust der Kontrolle über den Alkoholkonsum. Neben verschiedenen Kriterien wie Suchtdruck und Entzugssymptomen betont Prof. Dr. Hillemacher die Bedeutung von alkoholfreien Tagen. Die Alkoholsucht ist auch gesellschaftlich ein relevantes Thema mit finanziellen Belastungen für die Gesellschaft und gesundheitlichen Risiken für den Einzelnen.