Alte Freundschaften können nicht nur wiederbelebt werden, sie sind auch von entscheidender Bedeutung für das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Dies stellt der Psychotherapeut Wolfgang Krüger fest, der zahlreiche ehemalige Freunde kontaktiert hat. Seine Erfahrung zeigt, dass 90% der Ansprache positiv aufgenommen wurden. Diese alten Freundschaften sind wertvoll, da sie intensive Erinnerungen teilen, die neue Freunde oft nicht bieten können. In einer schnelllebigen Welt, in der sich Menschen oft aus den Augen verlieren, ist es wichtig zu erkennen, dass keine Schuldgefühle nötig sind; es ist normal, dass Freundschaften enden oder schwächer werden, insbesondere in Phasen von Lebensveränderungen wie Familiengründungen oder Umzügen.
In einer Statistik wird deutlich, dass Freundschaften im Durchschnitt nach etwa sieben Jahren enden. Frauen hingegen zeigen in der Lebensmitte ein verstärktes Bedürfnis, neue Freundschaften zu schließen, während Männer oft nur eine enge Freundschaft pflegen und ansonsten Bekannte haben. Kontakte können auf unkomplizierte Weise wiederhergestellt werden, sei es durch Anrufe oder schriftliche Nachrichten. Letztere werden oftmals als höflicher angesehen, besonders nach längerer Zeit. Vor der Kontaktaufnahme ist es ratsam, Informationen über das Leben des Gegenübers zu recherchieren, um die Unterhaltung zu erleichtern.
Die Bedeutung von Freunden
Studien des Psychologen William Chopik belegen die positiven Auswirkungen von Freundschaften auf die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Menschen mit engen sozialen Netzwerken sind gesünder, haben eine höhere Lebenszufriedenheit und verringern ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Depressionen. Auch der Aufbau von stabilen sozialen Netzen erfordert Zeit und die Bereitschaft, eigene Bedürfnisse zurückzustellen. In der Regel gelingt es Frauen besser, Freundschaften zu finden und zu pflegen, da sie sich ihren Freundinnen eher öffnen und auch intime Themen besprechen. Männer hingegen behalten persönliche Angelegenheiten oft für sich.
In der heutigen digitalen Welt haben soziale Netzwerke wie Facebook die Art und Weise, wie Freundschaften gepflegt werden, verändert. Während viele Menschen virtuelle „Freunde“ in großen Zahlen ansammeln, bezweifeln Forscher die Intensität solcher Beziehungen. Echte Freundschaften hingegen erfordern Ehrlichkeit und Nähe, die im realen Leben oft leichter zu erreichen sind. Unterstützung von Freunden, insbesondere in stressigen Situationen, kann gleichzeitig das Selbstwertgefühl steigern und das Gefühl von Sicherheit fördern. Diese positiven Beziehungen geben dem Leben Sinn und helfen, alltägliche Herausforderungen zu bewältigen.
Mut zur Kontaktaufnahme
Dennoch kann die Wiederaufnahme des Kontakts mit alten Freunden Mut erfordern. Die Reaktionen können ungewiss sein, doch Krüger betont, dass die Wahrscheinlichkeit auf positive Rückmeldungen sehr hoch ist. Das Gefühl von Fremdheit und Vertrautheit kann gleichzeitig beim Treffen mit ehemaligen Freunden auftreten. „Ich-Botschaften“ sind eine empfohlene Methode, um den ersten Schritt in der Kontaktaufnahme zu machen. Letztlich ist es die Bereitschaft, alte Bande wiederzubeleben, die nicht nur zu neuen Begegnungen führt, sondern auch das persönliche Glück steigert – ein umso wichtigeres Ziel in einem schnelllebigen Alltag.
Für viele Menschen bleibt die Pflege von alten Freundschaften eine Herausforderung, die jedoch lohnend ist. Es zahlt sich aus, die Bereitschaft zu zeigen, alte Verbindungen wiederaufzunehmen und gleichzeitig neue zu schaffen, um aktiv und glücklich zu bleiben.
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