Die ungarische Regierung droht mit einer Klage gegen den österreichischen Handelskonzern Spar wegen Verleumdung. Grund dafür ist die Behauptung von Spar, dass eine von Ungarn eingeführte Sondersteuer gegen EU-Recht verstoße. Spar lehnte es ab, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Die EU-Kommission prüft derzeit die Beschwerden gegen die Sondersteuer. Spar ist ein bedeutendes Handelsunternehmen in Österreich und ist auch in Ungarn, Italien, Slowenien und Kroatien aktiv.
Seit der Ankündigung der ungarischen Regierung seien die Steuern für Einzelhändler in Ungarn deutlich gestiegen, so Hans Reisch, der Geschäftsführer von Spar Österreich. Ausländische Einzelhändler, darunter auch Spar Ungarn, werden mit der höchsten Steuerklasse der Sondersteuer belastet, während ungarische Konkurrenten in Franchiseketten von einem niedrigeren Steuersatz profitieren. Diese ungleiche Behandlung führe dazu, dass ausländische Einzelhändler Verluste hinnehmen müssten, da die Gewinnspannen im Einzelhandel unter 4,5 Prozent lägen, so Reisch.
Die Klageandrohung und die Untersuchung der EU-Kommission werfen ein Licht auf die wirtschaftlichen Spannungen zwischen Ungarn und ausländischen Unternehmen im Einzelhandelssektor. Die Situation verdeutlicht die Schwierigkeiten, die Unternehmen in internationalen Märkten aufgrund unterschiedlicher steuerlicher Regelungen und Handelspraktiken haben können. Es bleibt abzuwarten, wie sich das rechtliche und wirtschaftliche Kräftemessen zwischen der ungarischen Regierung und Spar weiterentwickeln wird.