Die Ukraine verlagert ihre Strategie im Konflikt mit Russland, um gezielt die russische Ölinfrastruktur anzugreifen und damit die Kriegsfinanzierung Moskaus zu untergraben. Am 8. Januar 2025 entzündete ein ukrainischer Drohnenangriff ein strategisch wichtiges Öldepot in der russischen Region Saratow. Dies folgt einem Jahr intensiver Angriffe, bei denen ukrainische Drohnen laut BBC im Jahr 2024 mindestens 31 Angriffe auf Ölraffinerien und Treibstoffdepots in Russland sowie in den besetzten Gebieten der Ukraine durchführten, um die Einnahmen des russischen Energiesektors zu reduzieren, berichtete die op-online.de.
Die ukrainische Offensive konzentriert sich zunehmend auf radikale Maßnahmen, um die militärische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit Russlands erheblich zu beeinträchtigen. Eine wichtige Zielsetzung hierbei ist, die Kraftstoffversorgung russischer Militärfahrzeuge zu stören. So kam es beispielsweise zu einem Angriff auf die größte Raffinerie im Süden Russlands in Rostow, bei dem es zu einem kurzzeitigen Feuer kam und die Raffinerie dreimal im Jahr 2024 den Betrieb einstellen musste. Unklar bleibt, ob sie nach den jüngsten Angriffen wieder in Betrieb genommen werden konnte.
Wachsender Druck auf die russische Ölindustrie
Die kontinuierlichen Angriffe führen zu spürbaren Auswirkungen auf die russische Ölproduktion. Die Benzinproduktion in Russland ist in den letzten Wochen um 7,4 Prozent gesunken, und der Energiesektor sieht sich einer ungenutzten Kapazität von 41,1 Millionen Tonnen in der Ölraffinierung gegenüber. Dies entspricht über 12 Prozent des gesamten Volumens Russlands, wie die merkur.de berichtet. Die Ölraffinierung erreichte 2024 den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren.
Die Angriffe auf die russische Ölindustrie werden durch die westlichen Sanktionen verstärkt, die schon vorher für massive Produktionsausfälle sorgten. Um stabilere Marktpreise aufrechtzuerhalten, hat Russland ein Ausfuhrverbot für Benzin verhängt. Zudem hat sich das Land an Belarus gewandt, um Unterstützung für Notreparaturen an beschädigten Raffinerien zu bekommen.
Strategische Entscheidungen und Auswirkungen auf die europäischen Märkte
Der Ukraine-Konflikt hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Energieversorgung in Europa. Der Transitvertrag für russisches Erdgas durch die Ukraine wurde nicht verlängert, was zu Bedenken unter einigen EU-Ländern hinsichtlich der Energieabhängigkeit führte. Im Jahr 2023 machte russisches Gas weniger als 10 Prozent der Gasimporte der EU aus, und das, obwohl es 2021 noch über 40 Prozent waren. Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte, dass die Entscheidung, den Gastransitvertrag nicht zu verlängern, eine bewusste Strategie sei, um Russland die finanziellen Mittel zu entziehen, die für den Fortgang des Krieges notwendig sind.
Die Lage bleibt angespannt, und es ist mit weiteren Angriffen auf die russische Kraftstoffinfrastruktur zu rechnen, was zu einem Anstieg der Ölpreise führen könnte. Trotz der Abwehrfähigkeit der russischen Luftabwehr schaffen es einige Drohnen durch die Verteidigungslinien, wobei selbst kleinere Explosionen schwere Schäden verursachen können, wie zdf.de berichtet. All dies zeigt, dass der Konflikt weiter an Intensität gewinnen könnte, während die Ukraine ihre Offensive fortsetzt.