Die Migration über das Mittelmeer und den Atlantik ist nach wie vor ein drängendes und tragisches Thema. Vor den Kanarischen Inseln, einer beliebten Zielregion für Migranten, sind kürzlich mindestens 50 Menschen ums Leben gekommen, während sie versuchten, mit einem Boot aus Afrika nach Spanien zu gelangen. Diese tragischen Nachrichten wurden von Helena Maleno, einer Journalistin der Hilfsorganisation Caminando Fronteras, auf dem Kurznachrichtendienst X veröffentlicht. Der Regierungschef der Kanaren, Fernando Clavijo, zeigte sich betroffen und forderte dringende Maßnahmen von Staat und Europa. Die gefährliche Atlantikroute, die häufig im Winter genutzt wird, erstreckt sich über bis zu 1500 Kilometer und nimmt viele Menschenleben in Anspruch.
Die in dieser Situation betroffenen Migranten hatten am 2. Januar in Mauretanien aufgebrochen und waren 13 Tage auf See, ehe sie von marokkanischen Rettungskräften entdeckt wurden. Von den mindestens 86 Personen an Bord konnten nur rund zwei Dutzend lebend aufgefunden werden. Im Jahr 2023 wurden nahezu 10.000 Menschen gezählt, die bei dem Versuch, die Kanaren zu erreichen, ihr Leben verloren. Dies macht die Atlantikroute zur gefährlichsten Migrationsroute nach Europa. Im Jahr 2024 waren bereits 131 Cayucos havariert, wobei die meisten der Ertrunkenen aus Pakistan stammen, was auf eine Globalisierung der Migrationsrouten hinweist. Zudem sind mehr als 200 Menschen aus Pakistan und über 50 aus Bangladesch über diese Route nach Spanien gelangt.
Die Herausforderungen der Migranten
Ein besorgniserregender Trend zeigt sich auch bei der Ankunft von Migranten auf den Kanaren. Im Jahr 2024 erreichten beinahe 47.000 illegale Migranten das Gebiet; unter ihnen waren über 4.050 unbegleitete Minderjährige. Über die Weihnachtsfeiertage wurden mehr als 1.700 Neuankömmlinge registriert. Dies geschieht häufig aufgrund verstärkter Überwachung im Mittelmeerraum, was die Menschen dazu drängt, sich auf die Atlantikroute zu begeben. Angesichts dieser Entwicklungen warnt Frontex vor einem Anstieg der Schleppernetzwerke, die Migranten auf überfüllten Booten zu den Kanaren bringen.
Die Kanarischen Inseln, die lediglich 1,48 Prozent der spanischen Fläche ausmachen, beherbergen jedoch 40 Prozent aller unbegleiteten Minderjährigen in Spanien. Aktuell leben etwa 5.800 Kinder und Jugendliche in betreuten Einrichtungen auf den Kanaren, wobei nur 5,5 Prozent Mädchen sind. Rund 37 Prozent der Minderjährigen werden im Jahr 2025 volljährig und müssen die Einrichtungen verlassen. Ihre Umsiedlung auf das spanische Festland oder in die EU, insbesondere nach Deutschland, steht bevor.
Politische Reaktionen und Lösungsansätze
Die politische Situation in Spanien ist angespannt. Zwischen den Parteien gibt es weiterhin Streit über die Verteilung minderjähriger Migranten auf andere Regionen des Landes. Die konservative Volkspartei fordert von Premier Sánchez einen Kurswechsel in der Migrationspolitik. Fernando Clavijo verhandelt mit der spanischen Zentralregierung über die mögliche Verteilung minderjähriger Flüchtlinge, ohne die regionalen Regierungen zu konsultieren. Ein automatischer Mechanismus zur Verteilung dieser Flüchtlinge wird diskutiert, ein entsprechender Beschluss steht jedoch noch aus.
Die Situation der Migranten ist verheerend, und trotz internationaler Hilfsangebote sieht sich die internationale Gemeinschaft großen Herausforderungen gegenüber. Viele der Ankommenden haben keine Ausweispapiere und stellen Asylanträge, während die Hilfsorganisationen weiterhin auf die dringende Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen hinweisen. Die UNO-Flüchtlingshilfe hat festgestellt, dass bei vielen Migranten nicht immer vollständige Fluchtgründe vorliegen, was eine differenzierte politische Antwort und humanitäre Hilfe erforderlich macht.
Die aktuellen Ereignisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, sowohl die humanitären Bedürfnisse der Migranten als auch die Herausforderungen für die Aufnahmeländer zu berücksichtigen, um tragfähige Lösungen zu finden.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen lesen Sie die Berichte von Süddeutsche, Journalistenwatch und die Bundesregierung.