Die Sanktionen des Westens gegen Russland haben für die serbische Luftwaffe Konsequenzen, da sie keine Ersatzteile mehr für ihre MiG-29 aus Russland beziehen kann. Dies führt zu einem dramatischen Rückgang der Einsatzbereitschaft der MiGs und stellt die Wartung vor immer größere Herausforderungen. Serbiens Präsident Aleksandar Vučić äußerte bereits vor einem Jahr Besorgnis über die Situation, betonte jedoch, dass das Problem nicht auf Seiten Russlands liege. Um eine Lösung zu finden, hat Vučić Interesse gezeigt, zwölf Dassault Rafale als Ersatz für die MiGs zu erwerben, ein Modell, das auch von Kroatien zur Modernisierung seiner veralteten MiG-21 gewählt wurde.
Während eines kürzlichen Besuchs in Paris traf Vučić Vertreter von Dassault und wurde im Élysée-Palast vom französischen Präsidenten Macron empfangen. Dort wurden konkrete Vereinbarungen über den Kauf der Rafale-Kampfjets getroffen. Ob es sich bei den zwölf geplanten Flugzeugen um neue oder gebrauchte Exemplare aus den Beständen der französischen Armée de lAir handeln wird, bleibt noch abzuwarten. Gebrauchte Fighter könnten für Serbien nicht nur aufgrund ihres günstigeren Preises attraktiv sein, sondern auch aufgrund ihrer schnelleren Verfügbarkeit.
Ein möglicher Vertrag mit Dassault wäre für Serbien auch im Hinblick auf seine Bemühungen, näher an die Europäische Union heranzurücken, von Vorteil. Die Beziehungen zwischen der EU-Kommission, westeuropäischen Regierungschefs und Präsident Vučić waren aufgrund des Kosovo-Konflikts und Serbiens engen Bindungen zu Russland bereits belastet. Ein Abschluss mit Dassault könnte dazu beitragen, einige dieser Brüche vorübergehend zu überdecken. Insgesamt würde der Erwerb der Rafale für Serbien eine Modernisierung der Luftwaffe und eine Verbesserung der außenpolitischen Position bedeuten.