Die portugiesische Regierung hat kürzlich den Bau eines neuen Flughafens in Lissabon genehmigt, um den überlasteten Flughafen Humberto Delgado zu ersetzen. Der neue Flughafen wird in Alcochete, etwa 35 Kilometer östlich des Stadtzentrums von Lissabon, errichtet. Die Betreiberfirma ANA wurde beauftragt, den Bewerbungsprozess für den Bau einzuleiten. Das Projekt wird voraussichtlich etwa sechs Jahre in Anspruch nehmen und zwischen acht und neun Milliarden Euro kosten. Eine Finanzierung aus dem Staatshaushalt ist dabei nicht vorgesehen.

Die Entscheidung für diesen neuen Flughafen wurde von Ministerpräsident Luís Montenegro und seiner Regierung mit dem Ziel getroffen, die steigenden Passagierzahlen in der Region zu bewältigen. Humberto Delgado verzeichnete im letzten Jahr 35,1 Millionen Passagiere – ein Anstieg von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und fast 25 Millionen mehr als vor 20 Jahren. Der neue Flughafen, der den Namen des berühmten portugiesischen Dichters Luís de Camões tragen wird, soll dazu beitragen, die Luftverkehrsinfrastruktur des Landes zu modernisieren und den wachsenden Flughafenbedarf zu decken.

Umweltschutz und Planungsprozess

Die Einhaltung der Umweltgesetze hat für die Regierung höchste Priorität. Im Rahmen des Projekts wird erwartet, dass Umweltbestimmungen rigoros umgesetzt werden, um die Auswirkungen auf das umliegende Ökosystem zu minimieren. Der bestehende Flughafen Humberto Delgado soll abgerissen werden, um Platz für den neuen Flughafen zu schaffen.

Zusätzlich zu den Plänen für den neuen Flughafen wird am 5. des nächsten Monats der „strategische und multidisziplinäre Analysebericht über die Erhöhung der Flughafenkapazität in der Region Lissabon“ vorgestellt. Diese Veranstaltung findet während der dritten KTI-Konferenz im Kongresszentrum des Nationalen Labors für Bauwesen (LNEC) in Lissabon statt. Der Bericht, der zur öffentlichen Konsultation gestellt wird, konzentriert sich auf verschiedene Lösungen zur Erhöhung der Flughafenkapazität.

Strategische Optionen zur Kapazitätserhöhung

Der Analysebericht befasst sich mit fünf ursprünglich in Betracht gezogenen Lösungen, die vom Ministerrat erarbeitet wurden. Neben den bereits bekannten Vorschlägen wurden durch die KTI vier zusätzliche Optionen hinzugefügt. Zu den möglichen Szenarien zählen:

  • Doppellösung: Flughafen Humberto Delgado (AHD) als Hauptflughafen, Montijo als Ergänzungsflughafen.
  • Montijo schrittweise als Hauptflughafen, AHD als Ergänzungsflughafen.
  • Bau eines internationalen Flughafens in Campo de Tiro de Alcochete (CTA) als Ersatz für AHD.
  • Doppellösung: AHD als Hauptflughafen, Flughafen in Santarém als Ergänzungsflughafen.
  • Bau eines neuen internationalen Flughafens in Santarém als vollständiger Ersatz für AHD.

Die KTI hat zudem weitere Optionen untersucht, wie die Kombination von bestehenden sowie neuen Flughäfen und deren strategische Bewertung unter Berücksichtigung von Flugsicherheit, erreichbarem Gebiet, menschlicher Gesundheit, Umweltverträglichkeit, Konnektivität und wirtschaftlicher Entwicklung.

Rosário Partidário von der KTI betonte, dass die endgültige Entscheidung weiterhin in den Händen der Regierung liegt. Die KTI hat den Auftrag, die strategischen Optionen zu bewerten und Empfehlungen für die Entscheidungsfindung zu geben.

Insgesamt zeigt sich, dass die Pläne für den neuen Flughafen und die damit verbundenen Analysen einen klaren Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Luftverkehrsinfrastruktur in Portugal darstellen. Während die Regierung weiterhin an der Umsetzung dieser Maßnahmen arbeitet, wird die öffentliche Konsultation dazu beitragen, Bedenken und Wünsche der Bevölkerung zu integrieren.

Für mehr Informationen zu diesem Thema lesen Sie die Berichte auf LN Online, Airliners und The Portugal News.