Die Lufthansa hat heute den Einstieg bei der italienischen Airline Ita Airways offiziell vollzogen. Die deutsche Fluggesellschaft investiert 325 Millionen Euro in eine 41-prozentige Beteiligung an der erst 2021 gegründeten Gesellschaft, die aus der Insolvenz von Alitalia hervorgegangen ist. Die Mehrheit der Anteile bleibt jedoch vorerst beim italienischen Staat, der die Kontrolle über das Unternehmen weiterhin behält. Laut Welt wurde eine vertragliche Vereinbarung zur schrittweisen Übernahme der Airline getroffen, die insgesamt 99 Flugzeuge und etwa 5.000 Beschäftigte umfasst.
Die Übernahme wird in zwei Schritten vollzogen: Im ersten Schritt erwirbt die Lufthansa 90 Prozent der Anteile, später ist eine vollständige Übernahme von 100 Prozent vorgesehen, abhängig von den zukünftigen Geschäftszahlen der Gesellschaft. Der Festpreis für diese vollständige Übernahme beträgt 829 Millionen Euro, einschließlich einer variablen Komponente. Die Europäische Union genehmigte diese Transaktion unter strengen Wettbewerbsauflagen, um sicherzustellen, dass der Wettbewerb im Luftverkehrsmarkt nicht beeinträchtigt wird.
Strategische Maßnahmen und Wettbewerb
Ein wichtiger Teil der Vereinbarung beinhaltet die Abgabe von Start- und Landerechten in Rom und Mailand an Easyjet, um einen fairen Wettbewerb zu fördern. Des Weiteren müssen Passagiere von IAG und Air France zu Vorzugskonditionen befördert werden. Ryanair bleibt der größte Anbieter im italienischen Markt, was die strategische Positionierung von Ita Airways für die Lufthansa umso wichtiger macht, um im europäischen Luftverkehr wettbewerbsfähig zu bleiben.
Lufthansa hat bereits Maßnahmen geplant, um die neue Beteiligung durch gemeinsamen Einkauf und einheitliche Vermarktung zu optimieren. Ita wird die größte Auslandsgesellschaft innerhalb des Lufthansa-Konzerns sein und erhält den Leonardo-da-Vinci-Flughafen in Rom-Fiumicino als sechstes Drehkreuz. Ein schneller Übergang in das Lufthansa-Stammkundenprogramm Miles & More ist ebenfalls vorgesehen, ebenso wie die Integration in das Airline-Bündnis Star Alliance für 2026.
Herausforderungen und Ziele
Trotz des vielversprechenden Starts hat Ita Airways seit ihrer Gründung im Jahr 2020 mit Verlusten zu kämpfen und plant dennoch, für 2024 operativ einen Gewinn zu erzielen. Im vergangenen Jahr beförderte die Airline rund 18 Millionen Fluggäste, aber die Herausforderungen bleiben angesichts der vorangegangenen Verluste und der unmittelbaren Konkurrenz auf dem Markt erheblich.
Die Lufthansa verfolgt mit dieser Übernahme nicht nur die Stärkung ihrer Marktposition in Europa, sondern auch eine gezielte Expansion in Nordamerika sowie in Afrika und Asien. Die Einflüsse externer Faktoren auf die Luftfahrtindustrie sind ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Ein EU-finanziertes Projekt, das die Luftfahrtindustrie in Europa unterstützt, hat zum Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Branche langfristig zu gewährleisten. Das Projekt PARE, das 2017 ins Leben gerufen wurde, untersucht die Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Notwendigkeit ergeben, die Emissionen zu senken und die globale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, und ist ein Schritt in Richtung der Strategie Flightpath 2050, die ambitionierte Ziele zur Reduzierung von CO2-Emissionen umfasst.
Die Entwicklung und die spezialisierten Maßnahmen der Lufthansa zur Unterstützung von Ita Airways zeigen, wie die europäische Luftfahrtbranche bestrebt ist, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und nachhaltig zu wachsen. Dies ist besonders wichtig, da die Branche sich von den Auswirkungen von COVID-19 und anderen unerwarteten Ereignissen erholt.