Die Parlamentswahlen in Kroatien sind von entscheidender Bedeutung für die Zukunft des Landes. Sollte die HDZ an der Macht bleiben, wird voraussichtlich der proeuropäische Kurs Kroatiens unter Plenkovic fortgeführt. Seit 2016 regiert Plenkovic, und die HDZ war während der 33 Jahre der Unabhängigkeit Kroatiens insgesamt 26 Jahre lang an der Macht. Ein zentrales Anliegen der Bevölkerung ist die weit verbreitete Korruption, die während Plenkovics Amtszeit zu zahlreichen Rücktritten von Ministern aufgrund von Korruptionsaffären geführt hat.
Präsident Milanovic vertritt hingegen eine nationalistischere Haltung und wird als prorussisch angesehen. Sein Kurs könnte dazu führen, dass Kroatien sich Russland stärker annähert. Milanovic hat sich gegen eine Ausbildung ukrainischer Soldaten in Kroatien und Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Zudem kritisierte er die Position der EU zu diesem Thema. Seine populistische Rhetorik im Wahlkampf, in dem er politische Gegner als „Gangster“ und „Parasiten“ bezeichnete, hat ihm den Spitznamen „kroatischer Trump“ eingebracht.
Ein kontroverses Thema im Zusammenhang mit den Wahlen war die Entscheidung von Verfassungsgericht in Bezug auf Milanovic. Obwohl das Gericht entschied, dass er als Präsident zurücktreten müsste, um sich für einen Sitz im Parlament zu bewerben, ignorierte Milanovic diese Anweisung und trat weiterhin für die Sozialdemokraten im Wahlkampf auf. Er plant erst als Präsident zurückzutreten, wenn seine Partei und deren Verbündete eine Mehrheit für die Regierungsbildung sichern.
Zu den bestimmenden Themen im Wahlkampf neben Korruption zählen die hohe Inflation und der Mangel an Arbeitskräften. Es wird mit aussagekräftigen Teilergebnissen am Abend gerechnet, die die weitere politische Ausrichtung Kroatiens maßgeblich beeinflussen können. Dieser Wahl wird eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Landes in der Europäischen Union zugeschrieben, da sie die Weichen für die künftige politische Entwicklung Kroatiens stellen wird.