Die Kässbohrer Geländefahrzeug AG in Laupheim blickt optimistisch auf eine erfolgreiche Wintersaison zurück, trotz der gegenwärtigen Schneemangel-Problematik in Europa und den USA. Vertriebsvorstand Christof Peer hebt hervor, dass Schneefall besonders entscheidend für das Weihnachtsgeschäft in Skigebieten ist. Ein ausreichender Schneehöhen von mindestens 30 cm ist notwendig, um den Wintersport reibungslos zu gestalten, was in den letzten fünf Jahrzehnten jedoch zu starken Schwankungen geführt hat. Außer in Japan, wo die Schneeverhältnisse optimal sind, fehlt in den meisten Regionen mindestens ein halber Meter Schnee, was die wirtschaftliche Lage der Skigebiete belastet. Laut dem Umweltbundesamt wurde im Jahr 2015 festgestellt, dass mehr als zwei Drittel der Pistenfläche in den Alpen künstlich beschneit werden konnten, um die Saison zu verlängern.
Kässbohrer verfolgt die globalen Schneehöhen genau und hat sich auf neue Geschäftsfelder spezialisiert, darunter die Präparierung von Snowparks, etwa bei den X-Games in Aspen. Im Januar stellte das Unternehmen ein neues Fahrzeug speziell für Snowparks vor, um die Nachfrage zu bedienen. Zudem wird erwartet, dass das Schneemesssystem „Snowsat“, das in Neufahrzeugen verbaut oder nachgerüstet werden kann, im kommenden Jahr einer der Wachstumstreiber sein. Die Einführung der SNOWsat Suite, einer neuen Browser-Anwendung zur effizienten Verwaltung von Flotten, Schnee und Instandhaltung, stellt eine bedeutende Innovation dar. Diese Anwendung ermöglicht Skigebietsmanagern eine wirtschaftlichere und professionellere Arbeitsweise.
Innovative Entwicklungen und Nachhaltigkeit
Ein weiteres Highlight ist die Vorstellung des Pistenbully 800, der in großen Skigebieten gut ankommt. Zusätzlich präsentiert Kässbohrer den kleineren Pistenbully 100 in einer Parkversion, während der vollelektrische Pistenbully 100 E bereits für die Serienproduktion in der kommenden Wintersaison vorbereitet wird. Vorstand Heiko Stähle freut sich über die positiven Entwicklungen im Geschäftsjahr 2023/24, das am 30. September endete. Er betont, dass das Unternehmen weitere Investitionen in den Standort Laupheim plant, um Effizienz und Flexibilität zu steigern und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Kässbohrer hat zudem Maßnahmen ergriffen, um umweltfreundlicher zu wirtschaften. Das Unternehmen setzt auf synthetischen Kraftstoff HVO zur Reduktion des CO₂-Ausstoßes um etwa 90 Prozent und hat alle statisch belegbaren Dachflächen mit Photovoltaikmodulen ausgestattet. Über 40 E-Ladesäulen wurden installiert, was den Fokus auf Nachhaltigkeit unterstreicht.
Marktentwicklung und Herausforderungen
Obwohl das Geschäft im Pistenbully-Segment stark floriert, wird für die Saison 2024/25 eine Marktkonsolidierung erwartet. Diese Prognose basiert auf hohen Absatzzahlen und verringerten Betriebsstunden. In den letzten zehn Jahren zeigen die Daten aus dem Umweltbundesamt, dass besonders in Mittelgebirgen kürzere Snowboard- und Skisaison aufgrund unzureichender Schneehöhen von weniger als 30 cm verzeichnet werden konnten. Dies könnte die Urlaubsentscheidungen von Wintersportlern beeinflussen, die möglicherweise nach neuen Destinationen suchen.
Insgesamt zeigt sich, dass Kässbohrer trotz der aktuellen Herausforderungen auf eine vielversprechende Zukunft setzt. Die Implementierung neuer Technologien und das Engagement für Nachhaltigkeit werden als Schlüssel zu langfristigem Erfolg betrachtet.