Island

Frankenstein-Lachs: Der dunkle Schatten über Islands Fischzuchtindustrie

Zombi-Lachse und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Umwelt

Der „feine“ Lachs, der einst als Luxusprodukt galt, ist nun zu einem erschwinglichen Produkt im Discounter geworden. Doch birgt dieser Lachs möglicherweise ein unheimliches Geheimnis auf unseren Tellern – Zombie-Lachse. Diese unappetitliche Bezeichnung bezieht sich auf Fische mit deformierten Körpern, zerschlissenen Flossen und von Parasiten und Bakterien befallen. Berichte von Fischfarmen vor der Küste Islands zeigen ein beunruhigendes Bild von Massenzucht, geimpften, kranken und fettleibigen Tieren, die in engen Netz-Käfigen gefangen gehalten werden. Diese Zustände haben zu einer öffentlichen Debatte geführt, an der Biologen, Aktivisten und sogar die Pop-Sängerin Björk teilnehmen.

Trotz des hohen ökologischen und tierischen Risikos, das mit der Lachszucht einhergeht, ist diese Branche ein Milliardengeschäft für die isländische Wirtschaft und bietet viele Arbeitsplätze. Auf Island dominieren zwei Großkonzerne den Markt für gezüchtete Lachse. Im Oktober 2023 mussten isländische Fischzüchter beispielsweise eine erschreckende Maßnahme ergreifen, als sie aufgrund eines Lachslaus-Befalls eine Million Tiere mit einem Spezialschiff absaugen und töten mussten. Die Ursache für solche Probleme liegt oft in den Exkrementen der Lachse, die das Wasser und den Meeresboden verunreinigen. Antibiotika werden routinemäßig eingesetzt, um dem entgegenzuwirken.

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Ein weiteres alarmierendes Beispiel ereignete sich im Oktober 2022, als 81.000 Zuchtlachse aus einem Netz des Unternehmens „Arnarlax“ entkamen, gefolgt von weiteren 3.500 frei lebenden Tieren aus den Netzen des Konzerns „Arctic Fish“ im August 2023. Dies hat zu einer Vermischung mit wilden Lachsen geführt, deren Bestand gefährdet ist, da sich die genetischen Merkmale beeinträchtigen. Experten warnen, dass mittlerweile mehr Zuchtlachse als wilde Lachse in isländischen Gewässern zu finden sind, was eine ernsthafte Bedrohung für das Ökosystem und die einheimische Tierwelt darstellt.

Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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