Großbritannien hat kürzlich das schärfste Anti-Rauchgesetz der Welt verabschiedet. Das Unterhaus stimmte parteiübergreifend mit großer Mehrheit dafür, allen Bürgern in den Jahrgängen 2009 und jünger lebenslang das Rauchen zu verbieten. Die konservative Gesundheitsministerin Victoria Atkins betonte, dass die Abhängigkeit von Nikotin keine Freiheit darstelle, sondern eine gesundheitsgefährdende Substanz, die die heranwachsende Generation schützen müsse. Daher sollen auch Maßnahmen ergriffen werden, um das Vaping auf der Insel stark einzuschränken und Kinder und Jugendliche vor dem Konsum von E-Zigaretten zu bewahren.
Die Idee eines radikalen Verbots für bestimmte Altersgruppen wurde zunächst von der Labour-Opposition vorgeschlagen und später vom Premierminister Rishi Sunak im Herbst übernommen. Obwohl Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Briten und sogar 70 Prozent der Tory-Anhänger das Verbot unterstützen, gab es innerhalb der Partei Widerstand gegen das Gesetz. Trotz der positiven Auswirkungen früherer Maßnahmen zur Reduzierung des Rauchens, wie dem Verbot des Rauchens in geschlossenen Räumen im Jahr 2007, sterben immer noch rund 80.000 Briten jährlich an den Folgen des Tabakkonsums.
Die neue Regelung wird voraussichtlich ab 2027 in Kraft treten und beinhaltet, dass die Altersschwelle für den Kauf von Tabakprodukten jedes Jahr um ein Jahr erhöht wird, sobald die Jahrgänge ab dem 1. Januar 2009 die Volljährigkeit erreichen. Obwohl die Befürworter der Regelung davon ausgehen, dass sich die Gesellschaft mit der Zeit an die Gesetzeslage anpassen wird, bleiben praktische Probleme, wie die Durchsetzung des Verbots, bestehen.
In der Parlamentsdebatte wurden grundsätzliche Einwände hinsichtlich individueller Freiheitsrechte diskutiert. Einige Minister, darunter Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch, äußerten Bedenken hinsichtlich des Gleichheitsprinzips vor dem Gesetz und der unterschiedlichen Behandlung von Erwachsenen je nach Geburtsdatum. Der Widerstand gegen das Gesetz verdeutlichte auch interne Machtkämpfe innerhalb der Konservativen Partei, da einige Mitglieder bereits das Amt des Premierministers im Blick haben.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Gesetzgebung ist die Einschränkung des Rauchens von E-Zigaretten, die darauf abzielt, den Konsum bei Minderjährigen einzudämmen. Zukünftig dürfen E-Zigaretten nur noch in neutraler Verpackung verkauft werden, um die attraktive Präsentation und verschiedenen Geschmacksrichtungen einzuschränken, die junge Menschen dazu verleiten können, mit dem Rauchen zu beginnen.