Die Stadt Hannover hat kürzlich eine antike Kanne aus der Sammlung des Museums August Kestner an Griechenland zurückgegeben. Es wurde festgestellt, dass dieses frühkorinthische Objekt als Kriegsbeute eines deutschen Wehrgeologen im besetzten Griechenland während des Zweiten Weltkriegs anzusehen ist. Oberbürgermeister Belit Onay betonte das Engagement der Stadt, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten und Restitutionsbemühungen zu intensivieren. Die über 2500 Jahre alte Kanne wurde an den Generalkonsul von Griechenland in Hamburg übergeben, nachdem eine offizielle Restitutionsvereinbarung unterzeichnet worden war.
Die Rückgabe von Kulturgütern, die während der Zeit des Nationalsozialismus geraubt, enteignet oder zwangsweise verkauft wurden, wird als Restitution bezeichnet. Nach Recherchen fand der Wehrgeologe Hannfrit Putzer die Kanne bei einer Wasserbohrung am Isthmus von Korinth im September 1943 und brachte sie nach Deutschland. Dieser Akt des Raubs verstieß selbst nach damals geltendem Völkerrecht gegen das Haager Abkommen von 1907, das eine Beschlagnahmung von historischen Denkmälern oder Kunstwerken untersagte.
In den letzten Jahren hat Hannover mehrere während der Nazi-Zeit geraubte Kunstobjekte und Gemälde an die Erben ihrer jüdischen Eigentümer zurückgegeben. Es ist jedoch nicht bekannt, dass bisher Restitutionen an Griechenland aus Hannover oder Niedersachsen erfolgt sind. Bisher wurde nur eine Restitution in Baden-Württemberg vor zehn Jahren bekannt, als das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen ein Objekt an Griechenland zurückgab.
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