Griechenland

Brahms und Hölderlin: Zwischen Hoffnung und Ausweglosigkeit

Die kreative Balance zwischen Musik und Textausdruck in Brahms' Vertonung von Hölderlins Gedicht

Johannes Brahms, ein hoffnungsvoller Mensch und evangelischer Christ, fühlte sich inspiriert von Friedrich Hölderlins Gedicht, obwohl er mit der Ausweglosigkeit, die darin beschrieben wird, fremdelte. Hölderlin beschreibt die Welt der Menschen als leidend und ohne Hoffnung, während die Götterwelt zuvor als strahlend und klar dargestellt wurde. Brahms hingegen glaubte an die Hoffnung und wollte diese in seiner Musik zum Ausdruck bringen.

In einem Brief äußerte Brahms, dass er etwas sagt, was der Dichter nicht ausspricht – nämlich die Hauptsache, die für ihn die Hoffnung war. Er war der Ansicht, dass der Mensch durch den Glauben am göttlichen Frieden teilhaben kann und nicht in einer so trostlosen Existenz leben muss, wie es Hölderlin formuliert. Brahms ließ sein Werk mit einem Orchesternachspiel enden, das starke Parallelen zu dem Vorspiel der beschriebenen Götterwelt aufweist.

Trotz der musikalischen Darstellung von Hoffnung und Göttlichkeit in seinem Werk haderte Brahms mit der Tatsache, dass dies nicht der Intention des Hölderlin-Textes entsprach. Er überlegte sogar, den schweigenden Chor wieder einzuführen, entschied sich jedoch letztendlich dagegen. Der optimistische Schluss erinnert an ähnlich positive Abschlüsse in anderen Werken von Brahms, wie beispielsweise seinem „Deutschen Requiem“.

Die Frage, wie stark Musik die Textaussage verändern darf, wird durch Brahms‘ Vertonung des Hölderlin-Gedichts klar aufgezeigt. Die Interaktion zwischen Text und Musik in einem Kunstwerk kann zu intensiven Interpretationen führen und zeigt die Vielschichtigkeit künstlerischer Ausdrucksformen. In einer Wiederholung der Sendung vom 23.04.2023 wird das Schicksalslied von Brahms im Radioprogramm von DOMRADIO.DE ab 20 Uhr erneut zu hören sein.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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