In der Ueckermünder Gießerei stehen nach einem Brand am Montagabend die Bänder still. Laut Berichten von Nordkurier wurden die Mitarbeiter der Dienstag-Frühschicht nach Hause geschickt, und es ist unklar, wann die Produktion wieder aufgenommen werden kann. Der Geschäftsführer der Gießerei, David Hrazdira, gab bekannt, dass derzeit umfangreiche Untersuchungen durchgeführt werden, um den genauen Schaden an der Produktionsstrecke zu begutachten. Die Gießerei MAT Foundries Europe plant eine offizielle Stellungnahme, die nach Abschluss dieser Ermittlungen veröffentlicht werden soll.
Die Feuerwehr wurde am Montagabend gegen 19:30 Uhr alarmiert, nachdem das Feuer bereits aus dem Dach der Werkhalle loderte. Die Löscharbeiten gestalteten sich komplex, da die Feuerwehr zunächst Silotürme kühlen musste, um eine Entzündung von Kohlestaub zu verhindern. Zudem war es notwendig, die Hochspannung auf 20 kV-Leitungen abzuschalten und die Gaszufuhr zu unterbrechen, bevor ein Löschangriff im Inneren des Gebäudes möglich war. Vor der Ankunft der Feuerwehr wurden 40 Mitarbeiter evakuiert; eine Person musste mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. Das Feuer konnte nach etwa einer Stunde gelöscht werden, der Einsatz endete gegen 23:30 Uhr. Erste Ermittlungen deuten auf einen möglichen Funkenflug von Schmelzgut hin und es besteht der Verdacht auf fahrlässige Brandstiftung.
Auswirkungen auf die Gießereiindustrie
Die Gießerei in Ueckermünde gehört zu einem Sektor, der ohnehin mit großen Herausforderungen konfrontiert ist. Dies wird in einem Bericht von GIFA deutlich, der ausdrückt, dass höhere Energiepreise die europäische und deutsche Fertigung erheblich belasten. Es wird erwartet, dass die Produktion und die Auftragseingänge in der deutschen Gießereiindustrie im laufenden Jahr unter dem Vorjahresniveau liegen werden. Während die Automobilproduktion in Europa und Nordamerika nur moderat wachsen sollte, bleibt sie ein wesentlicher Markt für Gussprodukte, insbesondere im Kontext steigender Anforderungen durch Elektromobilität und Leichtbau.
Der Trend zum Leichtbau im Automobilsektor beeinflusst direkt die Nachfrage nach Aluminiumguss. Gleichzeitig zeigen Länder wie Indien durch Infrastrukturinvestitionen ein starkes Wachstum. In Osteuropa, einschließlich der Türkei, wird ebenfalls ein stärkeres Wachstum trotz der Belastungen durch den Ukraine-Krieg erwartet. Innerhalb dieses dynamischen Umfelds müssen deutsche Gießereien Strategien entwickeln, um die hohen Energiekosten zu senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Die Ueckermünder Gießerei, die etwa 300 Mitarbeiter beschäftigt und Gussteile für die Autoindustrie produziert, steht nun vor der Herausforderung, die durch den Brand entstandenen Produktionsausfälle zu bewältigen und gleichzeitig die Anpassungen an die sich ändernden Marktbedingungen in der Gießereiindustrie zu meistern.