Am 29. Januar 2025 wurde bekanntgegeben, dass die Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah um drei Wochen verlängert wurde. Diese Vereinbarung markiert einen vorläufigen Rückgang der Kämpfe, die seit Oktober 2023 andauern, als Hisbollah begann, Raketen auf Israel zu feuern und damit in Unterstützung von Hamas in Gaza zu intervenieren. Infolgedessen reagierte Israel mit Luftangriffen in Libanon, was zu schweren Verlusten und massiven Vertreibungen führte. Laut libanesischen Behörden wurden seit Beginn der Kämpfe über 3.800 Menschen getötet, rund eine Million Menschen wurden aus ihren Heimatorten vertrieben.

In den letzten Monaten haben die Auseinandersetzungen an Intensität zugenommen. Die israelische Armee führte im September 2024 eine Bodeninvasion im Süden Libanons durch, die von einer eskalierenden Luftkampagne unterstützt wurde. Auch die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) führten gezielte Angriffe durch, um die Infrastruktur der Hisbollah zu zerstören. Die Rückkehr von Zivilisten in ihre Heimatorte erfolgt unter der Begleitung der libanesischen Armee, die in den Grenzstädten im Süden vorgerückt ist. In dieser kritischen Phase kehrten 874.000 Binnenvertriebene zurück, während 112.000 weiterhin auf die Rückkehr warten.

Aktuelle Entwicklungen an der Grenzlinie

Die Offensive der libanesischen Streitkräfte hat sich auf Mais al-Dschabal ausgeweitet, wo Berichten zufolge Truppen vorgerückt sind. Der Rückzug der israelischen Streitkräfte aus bestimmten Gebieten wird jedoch zeitaufwendig sein. Armeesprecher Avichay Adraee erklärte, dass dieser Schritt notwendig sei, um die militärische Präsenz der Hisbollah in den betroffenen Gebieten nicht wiederherzustellen. Gleichzeitig wirft Adraee der Hisbollah vor, Spannungen im Süden zu schüren. Am Sonntag kam es jedoch zu einem tragischen Vorfall, als Israelisches Militär das Feuer auf Rückkehrer eröffnete, was zu 24 Toten und 130 Verletzten führte.

Der Rahmen dieser Waffenruhe wird zudem von internationalem Interesse begleitet. Die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates sieht vor, dass das Gebiet südlich des Litani-Flusses frei von bewaffneten Personen oder Waffen sein sollte, abgesehen von den Security Forces des libanesischen Staates und den UN-Friedenskräften (Unifil). Die USA und Frankreich sind bereit, dem bestehenden Mechanismus zur Überwachung von Verletzungen beizutreten, welcher Libanon und Israel einbezieht.

Die internationale Perspektive

In den USA wird der Waffenstillstand als Erfolg betrachtet, wobei Präsident Joe Biden und der scheidende Präsident Donald Trump jeweils ihren Teil zur Erleichterung der Spannungen anrechnen. Biden betonte, dass viel diplomatische Arbeit hinter den Kulissen stattgefunden hat und nannte die Verhandlungen herausfordernd. Trump, der seine eigene Einflussnahme für den Erfolg beansprucht, hebt hervor, dass er der Hamas deutliche Konsequenzen angedroht hatte, sollte es keine Geiselbefreiungen geben. Die aktuelle Situation verdeutlicht die komplexen geopolitischen Dynamiken im Nahen Osten und deren weitreichende Auswirkungen auf die internationale Gemeinschaft.

Die kommende Zeit wird entscheidend sein, um zu beobachten, ob die Waffenruhe Bestand hat und ob die Rückkehr der Binnenvertriebenen sicher und dauerhaft ist. Die Herausforderungen vor Ort bleiben jedoch angesichts der tief verwurzelten Konflikte und der anhaltenden militärischen Präsenz der Hisbollah erheblich.