Am 10. Januar 2025 wird die Sicherheitslage entlang der Grenze zwischen Nigeria und Niger zunehmend angespannt, vor allem durch die Aktivitäten der neu aufgetauchten bewaffneten Gruppe Lakurawa. Diese Gruppe hat in den letzten Monaten Dörfer in Nordwestnigeria und Niger angegriffen und damit die bereits bestehende Gewalt im Nordwesten verstärkt. Die Nigerianische Armee bestätigte im November 2023 die Existenz von Lakurawa, die aus den Bundesstaaten Sokoto und Kebbi operiert.

Die Angriffe der Lakurawa, die bereits Dutzende Todesopfer gefordert haben, stehen im Kontext eines seit über einem Jahrzehnt andauernden Kampfes der nigerianischen Armee gegen die Terrorgruppe Boko Haram im Nordosten des Landes. Ein beunruhigendes jüngstes Beispiel ist ein Angriff am 9. November 2023 in Kebbi State, bei dem mindestens 15 Menschen getötet wurden.

Hintergründe und Motivation der Gruppe

Die Lakurawa-Mitglieder stammen ursprünglich aus Mali und sind mit anderen militanten Gruppen in der Sahelzone verbunden. Trotz ursprünglich guter Absichten, gegen lokale Banditen vorzugehen, haben sie sich gegen die Gemeinschaften gewandt. Ihre ideologische Motivation ist unklar; Berichten zufolge strebt die Gruppe jedoch eine eigene Version des Islam und möglicherweise einen Kalifat an. Sie erhebt unter anderem Steuern auf Vieh und bietet den Einheimischen finanzielle Unterstützung, landwirtschaftliche Werkzeuge und weitere Hilfen an, um so lokale Unterstützung zu gewinnen.

In einem erheblichen Teil der Region sind die Sicherheitskräfte von staatlichen Behörden kaum präsent, was die Situation verschärft. Die Spannungen zwischen Nigeria und Niger, die nach dem Militärputsch in Niger im Juli 2023 zugenommen haben, behindern nun auch eine koordinierte Reaktion auf die Bedrohung durch Lakurawa. General Abdourahamane Tchiani, der militärische Führer Nigers, hat Bedenken geäußert und Nigeria vorgeworfen, Frankreich Zugang zur Destabilisierung Nigers zu gewähren.

Diplomatische Spannungen und militärische Kooperation

Trotz dieser Spannungen bekräftigt das nigerianische Verteidigungsministerium die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den nigrischen Truppen, um terroristische Gruppen wie Lakurawa zu bekämpfen. Tchiani hatte Nigeria beschuldigt, durch französische Unterstützung geschwächt zu werden, jedoch wies Nuhu Ribadu, der Nationale Sicherheitsberater Nigerias, diese Vorwürfe zurück und betonte, dass Nigeria auf wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Frankreich setzt und keine ausländischen Militärbasen beherbergt.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen Nigeria und Niger sind aufgrund dieser Vorwürfe gefährdet. Anwohner in den Grenzstädten befürchten, dass das Misstrauen die friedliche Atmosphäre in der Region stören könnte. Experten warnen ebenfalls, dass ein Zusammenbruch der diplomatischen Beziehungen schwerwiegende Auswirkungen auf die Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung haben könnte.

Allgemeiner Anstieg der Gewalt in Westafrika

Diese Entwicklungen sind Teil eines größeren Trends in Westafrika, wo die Anzahl islamistischer Angriffe seit Ende 2022 um 400 Prozent gestiegen ist. Die Sahelzone wird zunehmend als Hotspot für Dschihadisten betrachtet, wobei Länder wie Mali, Burkina Faso, Nigeria und Niger am schwersten betroffen sind. Die militärischen Machthaber in diesen Ländern stehen unter dem Druck, auf die zunehmende Gewalt zu reagieren, während westliche Partner nach zahlreichen Militärputschen in der Region ihre militärische Präsenz reduziert haben.

Die internationalen Bemühungen, die Sicherheitslage in Westafrika zu stabilisieren, sind durch die zunehmend aggressiven Taktiken der Lakurawa und das von Misstrauen geprägte geopolitische Umfeld zusätzlich erschwert.