Dublin hat kürzlich einen entscheidenden Schritt unternommen, um der wachsenden Problematik der Kurzzeitvermietungen Einhalt zu gebieten. Der Stadtrat entschied am 3. März 2025, dass ab dem 14. April 2025 Schlüsselboxen aus dem öffentlichen Raum verbannt werden. Diese Boxen sind vor allem für die kontaktlose Schlüsselübergabe bei Mietern beliebt, besonders über Plattformen wie Airbnb. Die Stadt sieht in den Boxen nicht nur einen Schönheitsfehler im Stadtbild, sondern auch ein potenzielles Risiko für illegale Aktivitäten.

Wie maz-online.de berichtet, müssen die Betreiber dieser Schlüsselboxen bis Mitte April 2025 Maßnahmen treffen, um sie zu entfernen. Andernfalls werden die Boxen von den Behörden beseitigt. Das Verbot gilt nicht für private Grundstücke, was bedeutet, dass Vermieter weiterhin in ihren eigenen Immobilien Schlüsselboxen nutzen können. Diese Entscheidung wird im Kontext einer breiteren Debatte über die Kommerzialisierung des Wohnraums gesehen, die durch Plattformen wie Airbnb angeheizt wird.

Dublin im internationalen Kontext

Der Dubliner Stadtrat Ciarán Ó Meachair bezeichnete die Schlüsselboxen als Symbol für die Übertragung von Wohnraum an große Unternehmen. Diese Bedenken teilen auch andere europäische Städte. In Florenz beispielsweise wurde ein ähnliches Verbot für Schlüsselboxen im historischen Zentrum erlassen. Auch Paris hat Maßnahmen ergriffen, um die Nutzung von Schlüsselboxen zu regulieren; dort werden Boxen mit Vorwarnungen versehen und nach 15 Tagen entfernt, wie tagesschau.de feststellt.

In Frankreich haben die Behörden strikte Regelungen eingeführt, die es Vermietern verbieten, ihre Hauptwohnstätte mehr als 90 Tage im Jahr an Touristen zu vermieten. Diese neuen Richtlinien, die mit hohen Strafen von bis zu 100.000 Euro für illegale Vermietungen einhergehen, sind Teil des Bestrebens, den Wohnungsmarkt zu entlasten und den Druck auf die Mietpreise zu verringern. Die Stadtverwaltung von Paris unterstreicht, dass Wohnungen nicht für touristische Zwecke genutzt werden sollen, um die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung zu wahren.

Öffentliche Meinung und Reaktionen

Unter den Mitgliedern des Stadtrats finden sich unterschiedliche Meinungen zu den Schlüsselboxen. Stadtrat Dermot Lacey bezeichnete sie als „schmutzige, unansehnliche Stolperfallen“, während unabhängige Mitglieder wie Mannix Flynn darauf hinweisen, dass die Boxen den Drogenhandel fördern könnten. In Dublin sind seit 2014 fast 30.000 Fälle von Zweckentfremdung von Wohnungen gezählt worden, was die Dringlichkeit und Relevanz der neuen Vorschriften verdeutlicht.

Diese Maßnahmen schließen sich einem Trend an, der in vielen europäischen Städten zu beobachten ist: In Amsterdam, Deutschland, Schottland und Barcelona gibt es bereits ähnliche Regelungen, die die Vermietungsdauer beschränken oder gar verbieten. In diesem Kontext hebt sich Dublins Entscheidung als Teil eines breiteren Kampfes gegen die Kommerzialisierung und die damit verbundenen sozialen Probleme im Wohnungsmarkt hervor.