In der Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRC) herrscht nach der Übernahme durch die Rebellengruppe M23 tumultartige Unsicherheit. Diese Kontrolle begann am 26. Januar 2025, als M23, das von Ruanda unterstützt wird, nach intensiven Kämpfen in Goma einmarschierte. Seitdem wurden über 700 Menschen getötet und fast 3.000 verletzt. Mary Ashuza, eine Landwirtin und Mutter von fünf Kindern, floh aus der südlichen Provinz Kivu in die Nähe von Goma, um vor den gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der kongolesischen Armee zu entkommen. Bei ihrer Ankunft erlebte sie den aktuellen Chaoszustand: Looting, Gewalt und das Chaos der Unterbrechungen aller gesellschaftlichen Aktivitäten prägen das Bild.Al Jazeera berichtet über die alarmierenden Zustände.

Die UN und verschiedene Hilfsorganisationen warnen, dass mindestens 100.000 Internally Displaced Persons (IDPs) von Goma geflohen sind, teilweise auf der Suche nach Sicherheit, die in der Stadt selbst kaum zu finden ist. Viele der Flüchtlinge berichten von einem Gefühl der Verlassenheit. Die Versorgungslage ist angespannt; einige Rückkehrer haben dies bereits in Kauf genommen, da die Hilfsangebote vor Ort praktisch nicht existieren. Überlebende des Konflikts berichten von Raubüberfällen, Vergewaltigungen und Schießereien. Die M23 ist schon seit 2012 aktiv und hat in der Vergangenheit Goma bereits einmal kurzzeitig besetzt.NZZ liefert weitere Details hierzu.

Die Taktik der M23 und internationale Reaktionen

Die M23, die etwa 8.000 Kämpfer zählt und sich für die Rechte der Tutsi-Ethnie einsetzt, wird von Ruanda als Stellvertreterarmee unterstützt. Diese militärische Unterstützung könnte bis zu 4.000 rwandische Soldaten einschließen. Der Konflikt hat seine Wurzeln im Genozid in Ruanda im Jahr 1994 und hat in den letzten Jahren eine besorgniserregende Intensität erreicht, wobei die Kämpfe seit Ende 2021 zugenommen haben.

Internationale Spannungen haben sich ebenfalls aufgrund der Ruanda-DRC-Beziehung verstärkt. Ruanda rechtfertigt seine Interventionen mit Sicherheitsbedenken, die aus der aktiven Duldung kongolesischer Milizen resultieren, welche gegen Ruanda gerichtet sind. Westliche Länder, darunter Großbritannien, Frankreich und die USA, haben Rwandas Einmischung verurteilt, während der UN-Sicherheitsrat die Invasion Gomas in seltener Einmütigkeit verurteilt hat. Die Einnahme Gomas könnte laut Experten zu einem erneuten regionalen Konflikt führen, ähnlich den verheerenden Kongo-Kriegen der 1990er Jahre.

Die Lebensrealität der Bevölkerung

Für die Bewohner Gomas hat sich die Lage dramatisch verändert. Looting, einschließlich der Plünderung eines Lagers des Welternährungsprogramms der UN, führte zu Verhaftungen und schlimmstenfalls sogar zu Todesopfern während einer Stampede. Nach dem M23-Gewalthandeln wurden die Strom- und Internetdienste teilweise wiederhergestellt, die Preise für Waren stiegen jedoch drastisch an. Ein Gefühl von gemischtem Relief und tieferer Angst durchdringt die Bevölkerung, während viele die aktuelle Kontrolle der Stadt durch M23 ablehnen, allerdings auch vor einer Rückkehr zur früheren Situation der Unsicherheit zurückschrecken.

Die kongolesische Regierung hat sich verpflichtet, Goma zurückzuerobern, doch Experten warnen vor erheblichen Herausforderungen. Die Schicksale der Zivilbevölkerung stehen auf dem Spiel, während sie weiterhin Sicherheit und Stabilität suchen. Die anhaltenden Kämpfe prägen die Idyllik des Kivussees und der Region, die einmal als prosperierendes Wirtschaftszentrum galt. Die humanitären Herausforderungen, gepaart mit den geopolitischen Spannungen, bilden einen komplexen Knoten von Schwierigkeiten, der dringend gelöst werden muss.